Heiden

[357] Heiden (ursprünglich Haiden, d.h. Landbewohner), Ungläubige, werden alle diejenigen Menschen in religiöser Beziehung genannt, welche nicht den wahren Gott, welcher sich durch Moses und Christus der Menschheit offenbart hat, verehren. Der Name hat, wie der lat. Ausdruck pagani, daher seinen Ursprung, daß die Landbewohner noch lange an dem Glauben an die alten Götter hingen, nachdem sich in den Städten das Christenthum schon ausgebreitet hatte. Landbewohner und Bekenner falscher Götter wurden daher von den Stadtbewohnern mit demselben Namen Heiden bezeichnet. Ehemals rechnete man auch die Mohammedaner zu den Heiden und lehrte, daß die Heiden an der göttlichen Gnade keinen Theil haben könnten, weil die falschen Götter für Teufel und Teufelswerk angesehen wurden. Gegenwärtig dagegen, wo man eingesehen, daß die mohammedanische Religion eine durch Mohammed der jüdischen und christlichen nachgebildete Lehre enthält, erklärt man dieselbe zwar für verfälscht, aber nicht für heidnisch, und übrigens ist man überzeugt, daß Gott auch die Heiden begnadigen werde, wenn ihre Abgötterei nur Folge ihrer Unwissenheit ist und wenn sie dem göttlichen Gebote nachfolgen, welches Gott auch ihnen wie allen Menschen ins Herz geschrieben hat.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 357.
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