Helena [2]

[370] Helena (die Heilige) war die Gemahlin des Kaisers Konstantius Chlorus und Mutter des Kaisers Konstantin's des Großen (s.d.). Sie war wahrscheinlich in dem Flecken Drepanum in Bithynien, welchen Konstantin der Große später zur Stadt erhob und ihr zu Ehren Helenopolis nannte, geboren und hatte von den dortigen zahlreichen Christen die erste Kenntniß des Christenthums erhalten. Ihr Gemahl verstieß sie; nachdem aber Konstantin Kaiser geworden, ertheilte er ihr im Reiche ein hohes Ansehen und viele beträchtliche Einkünfte, deren sie sich zur Mildthätigkeit gegen Arme und Unglückliche, besonders aber zur Stiftung und Beschenkung von Kirchen bediente. Auf einer der Angabe nach in Folge göttlicher Eingebung von ihr unternommenen Reise nach Palästina empfing sie 326 im Jordan die Taufe. Es gelang ihr die Auffindung des Kreuzes und des Grabes Christi unter einem Venustempel, den sie niederreißen und an dessen Stelle sie eine Kirche aufbauen ließ. Hier fand sie auch das Bret auf, welches mit der Inschrift: »Der Juden König« auf des Pilatus Befehl an das Kreuz Christi war angeheftet worden, desgleichen die Nägel, mit denen Christus ans Kreuz geschlagen worden. Diese heiligen Gegenstände sendete sie dem Kaiser, ihrem Sohne, zu, nur das Kreuz Christi ließ sie in Gold eingefaßt in der neugebauten Kirche aufbewahren. Zwei andere von ihr erbaute Kirchen in Palästina waren die eine in Bethlehem über der Höhle, wo Christus geboren, die andere auf dem Berge, wo er gen Himmel gefahren. Unter allerlei frommen Verrichtungen und Handlungen beschloß sie im 80. Jahre (360 n. Chr.) ihr Leben in dem heiligen Lande. Ihr Leichnam wurde nach Konstantinopel gebracht und in dem kais. Begräbnisse beigesetzt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 370.
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