Justitia

[522] Justitĭa hieß bei den Römern, Themis, Asträa oder Dike bei den Griechen die Göttin der Gerechtigkeit. Die ältere Dike der Griechen, eine Tochter des Uranus und der Gäa, die Mutter der Horen und Parzen, lehrte den Apollo Recht und Gerechtigkeit und stand vor ihm dem delphischen Orakel vor. Ihre Tochter, die jüngere Dike (vgl. Horen), die Göttin der Gerechtigkeit, verweilte noch unter den von ihr geliebten Menschen, als sich schon die übrigen Götter von denselben zurückgezogen hatten, bis sie endlich als Jungfrau unter die Sterne versetzt wurde. Schon bei den Römern wurde die I. mehr als bloßes Sinnbild der Gerechtigkeit betrachtet. Man stellte sie dar als eine mit dem Diadem geschmückte Jungfrau mit dem Schwert und der Wage, die Strenge und Genauigkeit des Rechts andeutend, oder mit dem Scepter, dem Zeichen der Herrschaft, und der Opferschale, dem Zeichen der Gewissenhaftigkeit. Später hat man wol auch eine Binde um die Augen der Göttin gelegt, weil sie blind für alles Ansehen der Person sein soll.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 522.
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