Litanei

[753] Litanei heißt nach der Bedeutung des griech. Wortes im Allgemeinen ein Gebet, dann aber das feierliche, an Festtagen in der katholischen Kirche vorzutragende Gebet, bestehend in Wechselgesängen und dem ausdrucksvollen Kyrie eleison – Herr, erbarme dich. Die Form der Litaneien – die kurzen Bitten und Antworten – soll daher entstanden sein, daß in den ersten Zeiten des Christenthums der Geistliche aus der Fülle des heil. Geistes einen Gegenstand des Gebetes anzeigte und die Gemeinde dann die Bitte hinzufügte: Herr der Barmherzigkeit, erhöre uns, wir bitten dich! Als die hierzu später abgefaßten Gebetformeln bald den wichtigsten Theil des Gottesdienstes ausmachten, so wurde dieser selbst, wie noch häufig in der Zusammenstellung mit Klerisei (Geistlichkeit), eine Litanei genannt. Ebenso ist das Wort feststehender Ausdruck für alle Gebete geworden, die von der Kirche in besonders dringenden Fällen, um allgemeine [753] Übel, wie bösartige Krankheiten, Erdbeben, Überschwemmung, feindliche Einfälle u.s.w. abzuwenden, verordnet und mit den bei dieser Gelegenheit oft zu haltenden Processionen in Verbindung gebracht werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 753-754.
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