Mandschu

[43] Mandschu (die) oder Mandschuren sind eine mongol. Völkerschaft, theilen sich in mehre Stämme, wie z.B. die Tungusen, Daurier, Humaren, Ketschen, Yupi und Ghilaken, bewohnen jetzt die zum chines. Reiche gehörende Mandschurei, auch Tungusien und Amurland genannt, ein noch wenig erforschtes, auf 34,000 ! M. geschätztes, gebirgiges Land in Nordasien, welches die Mongolei, Sibirien, der Ocean und China begrenzen und das etwa 11/2 Mill. Einw. hat, welche noch zum Theil eine herumziehende Lebensart führen. Früher waren sie unter dem Namen Kin oder Niu-tschi bekannt und im 10. Jahrh. den Kitanen unterworfen, von denen sie sich aber im 12. Jahrh. befreiten und selbst ein Reich in China stifteten, dem wieder die Mongolen im 13. Jahrh. ein Ende machten. Im 16. Jahrh. traten jedoch die Kin unter dem Namen der Mandschu wieder auf den politischen Schauplatz, drangen 1616 in China ein, wo ihnen innere Unruhen den Weg bahnten und das Erlöschen des seit 1368 regierenden chines. Regentenhauses Wing den Mandschu die Besitznahme des chines. Throns (1644) erleichterte. Seitdem haben sie China seine Beherrscher gegeben und hier die Sprache und Sitte der Überwundenen angenommen, sind aber von den Chinesen leicht durch ihren höhern Wuchs, die bessere Hautfarbe und durch ihren zwar rauhen, aber offenen und rechtlichen Charakter zu unterscheiden, bilden auch noch immer den besten Theil des chines. Heeres, die kais. Leibwache.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 43.
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