Milchstrasse

[140] Milchstrasse, auch Jakobsstraße, ist der Name jenes theilweise doppelten Lichtgürtels, welcher am unbewölkten nächtlichen Himmel zu allen Jahreszeiten halb sichtbar ist und sich fast wie ein größter Kreis rings um das ganze scheinbare Himmelsgewölbe zieht. Milchstraße heißt er nach der altgriech. Sage, welche ihn aus der Milch entstehen läßt, die daneben floß, als Hercules von der Juno gesäugt wurde; andere Sagen sehen darin den Weg der Götter zum Palaste Jupiter's oder die Spuren des Brandes, den Phaeton mit seiner ungeschickten Leitung des Sonnenwagens anrichtete. Aber schon der griech. Philosoph Demokrit (s.d.) erklärte sie für den vereinten Glanz einer Menge von Fixsternen, welche der großen Entfernung wegen nicht einzeln unterschieden werden könnten, und F. W. Herschel (s.d.) war der erste Astronom, welcher mit seinen vervollkommneten Fernröhren die einzelnen Sterne der Milchstraße theilweise unterschied. Er berechnete ihre Anzahl auf 20 Mill., welche Zahl spätere Beobachter auf das Vierfache erhöhten, wobei immer noch zahlreiche Lichtnebel übrigbleiben, die für ähnliche nur noch weit ferner im Himmelsraume liegende Sterngruppen zu halten sind. Da uns die Milchstraße von der Erde aus fast als ein größter Kreis erscheint, müssen wir uns nothwendig nahe beim Mittelpunkte derselben befinden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 140.
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