Miniaturmalerei

[149] Miniaturmalerei heißt eine Art der Malerei mit Wasserfarben, welche sich durch besondere Feinheit in der Behandlung und durch Darstellung der Gegenstände in sehr kleinem Maßstabe unterscheidet, daher ein Miniaturbild oder ein Bild en miniature ebenso viel wie ein sehr kleines Bild bedeutet. Bei der vorzüglichern und zugleich gewöhnlichern Art dieser Malerei werden die mit Gummiangemachten Farben, von denen man meist nur solche wählt, die, wie Karmin, Ultramarin und Lacke, den wenigsten Körper haben, blos mit der Pinselspitze als zarte Punkte aufgetragen, welche aber so rein und sauber übereinander gesetzt werden müssen, daß sie für die Anschauung ineinander verschwimmen, was natürlich einen verhältnißmäßig großen Aufwand von Mühe und Zeit erfodert. Als Grund dienen meist Elfenbein und Elfenbeinpapier, auch Pergament, was jedoch bei der Wahl und Mischung der Farben beachtet werden muß. Als Verzierung von Handschriften kommen Miniaturmalereien schon im 9. und 10. Jahrh. in Frankreich und Italien, sowie in altdeutschen Evangelien- und Gebetbüchern später vor und die Ausführung derselben war insbesondere das Geschäft der Mönche. Im 14. Jahrh. erreichte diese Art Miniaturmalerei in Frankreich ihre höchste Ausbildung, kam aber nachher durch Holzschneide-, Buchdrucker- und Kupferstechkunst in Verfall; in neuerer Zeit werden vorzüglich Bildnisse en miniature gemalt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 149.
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