Mohammed II.

Mohammed II.

[163] Mohammed II., Padischah der Osmanen oder türk. Kaiser, der Eroberer von Konstantinopel, war 1430 zu Adrianopel geboren, besaß viele glänzende Eigenschaften, war auch ungewöhnlich gut unterrichtet, indem er Arabisch, Griechisch, Persisch und Lateinisch verstand und mit Geographie, Geschichte und Mathematik sich bekannt gemacht hatte, vereinigte aber damit alle Unmenschlichkeit und Wildheit eines Barbaren.

Nachdem er 1451 seinem Vater Murad II. in der Regierung gefolgt war, erneuerte er zwar den mit dem griech. Kaiser bestehenden Frieden, hatte aber sein Absehen fortwährend auf die Eroberung von Konstantinopel gerichtet. Während er einen Aufstand in Kleinasien dämpfte und einen vergeblichen Kriegszug wider Skanderbeg (s.d.) nach Albanien unternahm, wo er bei dessen Lebzeiten, auch später nichts ausrichten konnte, traf er die nöthigen Vorbereitungen und erschien unter leicht gefundenem Vorwande am 6. Apr. 1453 mit 150,000 M. und 500 Fahrzeugen vor Konstantinopel (s.d.), das sich zwar tapfer gegen die Übermacht vertheidigte, aber doch schon am 29. Mai erstürmt und der [163] Schauplatz von Mord und Plünderung ward. Diese Eroberung entschied eigentlich erst über die Bedeutung und Dauer des türk. Reichs in Europa, zu dessen Hauptstadt M. es bestimmte, daher die Befestigungen wiederherstellen und am Hellespont zwei feste Schlösser, die ältesten der Dardanellen (s.d.), zur Sperrung dieser Meerenge anlegen ließ. Seinen Eroberungszügen nach Ungarn setzte der berühmte Hunyades (s.d.) und dessen Sohn, König Matthias Corvinus, Grenzen, allein die Moldau, Serbien, Griechenland mit Morea und vielen Inseln des Archipel, das im Anfange des 13. Jahrh. an der kleinasiat. Küste zu Trapezunt gegründete Kaiserthum der Komnenen und mehre Besitzungen der Venetianer und Genueser fielen in die Gewalt des grausamen Siegers, der auch den Wehrlosen und Überwundenen selten schonte. Kärnten, Krain, Steiermark, Friaul waren seit 1470 wiederholten Einfällen der Horden des rastlosen M.'s ausgesetzt, der 1480 auch die Insel Rhodus, jedoch vergebens, angriff und endlich auf einem Kriegszuge gegen Persien im J. 1481 den Tod fand. Zur Grabschrift verordnete sich M., der zwei Kaiserthümer und 10 andere Reiche gestürzt und mehr als 200 Städte eingenommen hat: »Ich wollte Rhodus erobern und Italien besiegen.«

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 163-164.
Lizenz:
Faksimiles:
163 | 164
Kategorien: