Moose

[185] Moose Diese im Allgemeinen bekannten Gewächse sind in sehr vielfältigen Gattungen und Arten auf der Erde verbreitet, wachsen am Boden, an den Bäumen, auf Felsen, im Wasser und an andern Orten und unterscheiden sich von den Flechten dadurch, daß man die wesentlichen Theile einer Pflanze, Wurzel, Blätter, Blüte und Samen, welche jenen abgehen, deutlich daran wahrnimmt. Ihr Stiel ist mit Blättern besetzt und die meisten tragen kleine, büchsenähnliche Kapseln mit einem spitzigen Hütchen oder Deckel verschlossen, in denen die Samen reisen. Ist dies geschehen, so hebt sich der Deckel von selbst und der einem bräunlichen oder gelben Staube ähnliche Same fällt aus. Fast alle Moose haben eine sehr dauerhafte Natur, gedeihen besser im Kalten als in der Wärme und sind das ganze Jahr durch grün. Die Bäume sind gewöhnlich an ihrer nordwestl. Seite am meisten mit Moos bewachsen, das ihr Wachsthum beeinträchtigt, wenn es zu sehr überhand nimmt. Wo es den Boden und die Baumwurzeln bedeckt, schützt es gegen Frost und Austrocknung, und Forstwirthe halten es für sehr nachtheilig, den Holzbeständen die Moosdecke zu rauben. Arme Leute bedienen sich getrockneten Mooses anstatt der Federbetten und zur Matratzenfüllung; man braucht es ferner anstatt Stroh und Heu bei Verpackung zerbrechlicher Waaren und anderer Gegenstände, sowie mit etwas Erde vermengt, zur Blumenzucht in Töpfen, indem manche Blumen, wie z.B. Pelargonien, Hortensien, Orchis, ganz vorzüglich darin gedeihen. Die etwa nöthige Düngung muß dabei in flüssiger Gestalt erfolgen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 185.
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