Neuguinea

[272] Neuguinea, nach Neuholland, von dem es nördl. liegt und durch die Torresstraße getrennt ist, die größte Insel von Australien, deren Flächenraum auf 13,000 ! M. geschätzt wird, ist gebirgig, hat Vulkane, gegen 5000 F. hohe Gipfel und steile, viele Busen und Buchten bildende Küsten, das Klima ist aber weniger heiß, als die Nähe des Äquators erwarten läßt. Zu den bis jetzt bekannten Erzeugnissen dieses noch wenig erforschten Landes gehören der Muskatennußbaum, Citronen, Cocosnußpalmen, Brotfruchtbäume und überhaupt die Gewächse der Südseeinseln. Von Thieren weiß man nur von wilden Schweinen, fuchsähnlichen Hunden, prächtigen Paradies- und vielen Wasservögeln; Schildkröten und Fische, auch Perlenmuscheln, sowie eine Art gallertähnliche Seewürmer, dort Tripang genannt und eingesalzen [272] von den Chinesen als Leckerei theuer bezahlt, liefert das Meer. Von den Bewohnern kennt man die negerartigen, wohlgebildeten Papuer, ein kriegerischer und grausamer, mit Keulen, Lanzen, Säbeln, Bogen und Pfeilen bewaffneter Stamm, welche vorzüglich an den Küsten zu hausen scheinen und von denen die Insel auch Land der Papuer genannt wird. Im Innern wohnt ein anderer Menschenschlag, die Haraforas, welche langes Haar haben sollen, etwas Ackerbau treiben und von den Papuern abhängig zu sein scheinen; außerdem verweilt eine Art wandernder malaiischer Fischer, die Badschuer, in ihren bedeckten Boten an den Flußmündungen und Küsten, seit 1828 aber ist eine niederländ. Niederlassung an der Westküste gegründet worden. Wahrscheinlich kannten portug. Seefahrer schon zu Anfange des 16. Jahrh. einzelne Punkte der Küsten von N., doch erst um die Mitte desselben wurde die Insel von den Spaniern Ortis de Retz und Bernardo della Torre näher untersucht und wegen der negerartigen Bewohner N. genannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 272-273.
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