Oginski

[333] Oginski (Michael Kleophas), geb. 1765, Abkömmling einer der angesehensten und in den Angelegenheiten des ehemaligen Königreichs Polen von großem Einflusse gewesenen lithauischen Familie, hatte schon die Stelle eines Abgeordneten beim poln. Reichstage, eines außerordentlichen Gesandten in Holland und 1793 die des Schatzministers bekleidet, als der Aufstand unter Kosciuszko (s.d.), dem er sich mit einem auf eigne Kosten ausgerüsteten Jägerregimente anschloß, ihn aus dem Staatsdienste treten machte. Der unglückliche Ausgang des Kampfes brachte auch O. fast um alle seine Güter, der nun in Auslande, namentlich in Paris und Konstantinopel, als Bevollmächtigter seiner Landsleute für Polens Befreiung zu wirken suchte. Da keine Aussicht zur Erreichung dieses Zwecks sich zeigte, kehrte er nach vom Kaiser Alexander I. erhaltener Erlaubniß 1802 auf sein Landgut bei Wilna zurück und lebte den Wissenschaften, der Musik und der Landwirthschaft. Im J. 1807 ging er mit seiner Familie nach Frankreich und Italien, kehrte aber 1810, zum Senator und Geheimrath ernannt, nach Rußland zurück, das er jedoch 1815 wieder mit dem Aufenthalt in Frankreich vertauschte. O. ist durch seine musikalischen Compositionen, besonders durch seine Polonaisen, der gebildeten Welt rühmlichst bekannt und hat auch in zwei Bänden anziehende »Denkwürdigkeiten über Polen und die Polen von 1788–1815« verfaßt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 333.
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