Oporto

[344] Oporto oder Porto, ein berühmter Handelsplatz und die zweite Stadt im Königreich Portugal, zählt gegen 80,000 Einw. und liegt zwischen felsigen Bergen 3/4 Stunde vom Meere am rechten Ufer des 600 Schritt breiten und reißenden Duero, über den eine Schiffbrücke nach dem gegenüber gelegenen Flecken Villa nova de Gaya führt, in der Provinz Entre Minho e Duero. Man rühmt an O. vorzugsweise die Reinlichkeit der Straßen und schreibt dieselbe großentheils dem Einflusse der zahlreich dort anwesenden Fremden und namentlich engl. und deutschen Kaufleuten zu. O. besitzt einen vorzüglich guten Hafen, betreibt Schiffbau, mancherlei wichtige Fabriken und wichtigen Handel, von dem die Ausfuhr des Portweins, welcher in den höher hinauf am Duero gelegenen Gegenden erbaut wird, die wichtigste Branche ausmacht. Er wird, wie die portug. Weine sämmtlich, vor der Gährung mehr oder weniger und der nach England bestimmte am meisten mit Branntwein versetzt, weil er sich ohnedem nicht halten soll. O. entstand durch den Anbau von Bewohnern des Ortes Cale, welcher am linken Ufer des Duero auf einem Berge lag und hieß zuerst Porto Cale, d.i. Hafen von Cale, wovon das Königreich Portugal den Namen hat. Während der Eroberungskriege Napoleon's ward O. am 29. März 1809 vom Marschall Soult mit Sturm genommen, im Mai aber von den vereinigten Engländern und Portugiesen wieder erobert. Am 24. Aug. 1820 brach daselbst ein Aufstand für die Einführung der span. Constitution der Cortes aus, dem das ganze Land ohne Blutvergießen beitrat. Nachdem sich Dom Miguel (s.d.) zum Könige von Portugal aufgeworfen hatte, landete am 7. Jul. 1832 Dom Pedro, Vater der rechtmäßigen Königin Donna Maria da Gloria (s.d.), mit einem in England ausgerüsteten kleinen Heere bei O., das ihm die Gegenpartei überließ. Vergebens suchten nachher die Miguelisten sich durch bis in den Aug. 1833 fortgesetzte Angriffe, die zuletzt der franz. Marschall Bourmont leitete, des Platzes wieder zu bemächtigen, von wo Dom Pedro 1833 ganz Portugal (s.d.) seiner Tochter unterwarf.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 344.
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