Plymouth

[514] Plymouth, eine Stadt mit einer Citadelle und 76,000 Einw. in der Grafschaft Devon an der Südwestspitze von England, allein noch innerhalb des Kanals, liegt am Abhange eines Hügels zwischen den Mündungen der Tamar und Plym und ist durch ihren Hafen, sowie durch die hier, vorzüglich [514] aber bei und in dem benachbarten Devonport, einer seit 1760 entstandenen stark befestigten Stadt mit 35,000 Einw., befindlichen königl. Schiffswerfte, Zeughäuser und andere Anstalten für die engl. Kriegsmarine, ein sehr wichtiger Platz. Mit Devonport hängt P. durch das schöne Dorf Stonehouse zusammen, welches von sehr vielen auf Halbsold gesetzten Seeoffizieren mit ihren Familien bewohnt wird und wo sich große Casernen für Seesoldaten befinden. Der Hafen von P. erhielt seine jetzigen Vorzüge erst durch den von 1812–20 in einer Entfernung von drei engl. Seemeilen von der Küste aufgeführten, sogenannten Wellenbrecher, einen 5100 F. langen Steindamm, der aus einer Tiefe von 57 F., unten 300 F., oben 36 F. breit, noch 3 F. über die höchste Flut emporragt und an den sich zwei Seitendämme anschließen. Zu jenem Mitteldamme wurden allein gegen 4000 Mill. Pf. Steine in zum Theil 200 Centner schweren Massen verwendet. Zwei breite Einfahrten nach O. und W. erlauben den Schiffen bei jedem Stande von Ebbe und Flut aus- und einzulaufen und vertheidigen zugleich die Rhede. An der Spitze der Bucht befindet sich, ebenfalls auf einem künstlichen Damme, ein ungeheurer Wasserbehälter, der mittels einer Röhrenleitung mit Quellwasser gefüllt wird und aus dem die Kriegsschiffe mit Hülfe von Schläuchen und Pumpen ihre Wassertonnen füllen, ohne dieselben bewegen zu müssen. Vor dem Hafen liegt der berühmte Leuchtthurm Eddystone (s.d.). Vorzügliche Erwerbsquellen der Bewohner von P. sind Schiffbau und die Bedürfnisse der Schiffahrt liefernde Gewerbe, Fischerei und Handel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 514-515.
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