Reynolds

[686] Reynolds (Sir Joshua), der berühmteste Maler der engl. Schule und einer der ausgezeichnetsten Portraitmaler des vorigen Jahrh., geb. 1723, war der Sohn eines Geistlichen zu Plympton in Devonshire und sollte anfangs Arzt werden. Sein Vater ließ jedoch seiner Neigung zur Malerkunst gewähren, und seit 1746 war R. in Plymouth mehre Jahre als Portraitmaler thätig. Später besuchte er Italien und Rom und nahm 1752 nach seiner Heimkehr seinen Wohnsitz in London. Hier brachte er die Kunstausstellungen in Gang, stiftete 1763 mit mehren berühmten Gelehrten und Schriftstellern einen literarischen Verein, wurde 1765 einmüthig zum Präsidenten der neugestifteten Malerakademie gewählt und machte sein Haus zum Vereinigungspunkte aller geistreichen Männer der Hauptstadt. Kurz vor seinem 1792 erfolgten Tode hatte er noch das Unglück, zu erblinden. Für sein vortrefflichstes Bild wird der Tod des Cardinals Beaufort gehalten; übrigens wird seinen Historien-Malereien schwerfällige Composition und Mangel an Wahrheit im Ausdrucke zum Vorwurfe gemacht. Vorzüge seiner Portraits sind große Ähnlichkeit und Mannichfaltigkeit malerischer Haltungen, während das Colorit oft viel zu wünschen übrig läßt. Von seinen werthvollen Vorträgen in der Malerakademie ist auch eine deutsche Übersetzung (Dres. d. 1781) herausgekommen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 686.
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