Rhinoceros

Rhinoceros
Rhinoceros

[699] Rhinoceros (das) oder Nashorn ist nach Elefant und Flußpferd das dritte der größten, am Lande lebenden Säugthiere [699] und gehört mit jenen in die Ordnung der Dickhäuter.

Bei der Höhe eines Pferdes und dessen doppelter Länge wiegt ein ausgewachsenes ind. Nashorn gegen 5000 Pf. Es gibt nämlich zwei Gattungen davon, deren eine vorzugsweise im südl. Asien, die andere im südl. Afrika lebt und von welchen das asiat. auch von seiner vornehmsten Heimat das ind. heißt. Ein solches ist vorstehend dargestellt und außer dem einfachen, bis drei F. langen Horne auf seiner Nase, unterscheidet es sich vom afrik. auch noch durch die langen Hautfalten, welche sich gürtelartig um Schultern und Kreuz bilden und in der Mitte des Körpers wie eine Wamme herabhängen. Ferner zeichnet es sich durch vier Schneidezähne von ungleicher Größe in jeder Kinnlade aus, welche dem afrik. ganz abgehen, das aber zwei Hörner hintereinander auf der Nase hat, von denen das größte voransteht. Die Haut des Nashorns sieht schmuzig dunkelgrau, ist 11/2 Zoll dick und bis auf wenige Borstenhaare an der Wurzel des Horns, an den Ohren und am Schwanzende, völlig kahl. Sein Lieblingsaufenthalt ist an Flüssen und Sümpfen, in denen es herumwatet und sich darin wälzt und dabei nach Art der Schweine grunzt. Zur Nahrung dienen ihm Laub und Zweige von Bäumen und Gesträuchen, sowie Pflanzen aller Art, von denen es den harten und stachelichen den Vorzug gibt, allein auch in Reisfeldern und Zuckerrohrpflanzen viel Schaden thut. Wenn das Nashorn gereizt wird, geräth es sehr leicht in Wuth und da es seiner plumpen Gestalt und Füße ungeachtet so schnell läuft, daß man ihm zu Pferde kaum entkommen kann, so wird es dann den Menschen leicht gefährlich. Seine Haut ist für Büchsenkugeln blos am Kopfe und Bauche durchdringlich. Gefangen wird es häufig in Gruben, auf deren Boden spitze Pfähle errichtet sind, in denen es sich spießt. Man genießt sein Fleisch und macht aus der Haut, welche getrocknet so hart wie Horn ist, Stöcke, Schilde und Panzer. Das Horn selbst wird gleich Elfenbein verarbeitet, in Asien aber macht man vorzüglich Trinkgefäße daraus, welche sehr theuer bezahlt werden, weil der Aberglaube herrscht, ein solcher Becher fange an zu schwitzen, wenn Jemandem ein vergiftetes Getränk darin vorgesetzt werde. – Der nebenstehend abgebildete Rhinoceros- oder Hornvogel hat seinen Namen von dem hornigen Auswuchse auf seinem Schnabel, der lang und vorn gebogen, hohl und an den Rändern gezahnt ist. Obenher sieht der Hornvogel schwarz, unten weiß, erreicht die Größe einer Truthenne, lebt von Pflanzen, aber auch thierischer Nahrung und ist in mehren Arten in Ostindien heimisch.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 699-700.
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