Rötheln

[750] Rötheln, Ritteln, Feuermasern, rother Hund heißt ein rasch verlaufender, ansteckender, zwischen Scharlach und Masern mitten inne stehender und fast immer nur gleichzeitig mit Epidemien dieser vorkommender Hautausschlag, der sich durch Flecke zu erkennen gibt, welcher größer und feuriger als die der Masern, mehr hell und ziegelroth, dem Röthelstein ähnlich, gezackt und ungleichräudig sind, zuweilen aber auch von den Mittelpunkte aus nach den Rändern hin blässer werden, nach Vorausgang eines gelinden Fiebers und unter Fortdauer einer gleichzeitig sich einstellenden Rachenentzündung ohne bestimmte Ordnung zum Vorschein kommen, bei gelindem Grade der Krankheit einzeln stehen, bei heftigerm dagegen in großer Anzahl hervorbrechen, sich nicht vergrößern oder zusammenfließen, nach 3–4 Tagen erblassen, spätestens nach 6–10 Tagen aber ganz verschwinden, worauf sich die Oberhaut in großen Lappen, nicht aber kleienartig abschuppt. Die Krankheit ist ebenfalls wie die Masern, mit katarrhalischen Beschwerden, jedoch leichterer Art, etwas Behinderung beim Schlingen, Brennen in den Augen u.s.w. verbunden und endet zuweilen, wie der Scharlach, mit Hautwassersucht, verläuft aber in der Regel bei einem mäßig warmen Verhalten gutartig.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 750.
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