Russ

[767] Russ (der) besteht aus unvollständig verbrannten Theilen von Holz, Torf, Steinkohlen und andern organischen Stoffen, welche bei der Verbrennung derselben von der Lusttrömung emporgeführt werden und sich an den in der Nähe des Feuers befindlichen Gegenständen festsetzen. Dies geschieht bei der gewöhnlichen Einrichtung unserer Feuerungen in den Schornsteinen und den Ofenzügen und Röhren, wo der Ruß jedoch eine nach der Gegend, wo er sich ansetzt, verschiedene Beschaffenheit hat und als Glanz- und Flatterruß bezeichnet wird. Der Glanzruß überzieht die Ofenröhren und den untern Theil der Schornsteine als eine glänzende, bräunlichschwarze Kruste und enthält viel mehr harzige, ölige und salzige Theile als der Flatterruß, welcher sich als lockere, zarte Substanz in den Zügen der Stubenöfen und an den obern und mittlern Wänden der Schornsteine anlegt und hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht. Der von fremden Beimischungen gereinigte Ruß wird als schwarzer Farbestoff sehr häufig und z.B. auch zur Bereitung der sogenannten Buchdruckerschwärze, sowie zu seiner Tusche verwendet und macht daher einen Gegenstand des Handels aus. Man bereitet ihn für solche Zwecke hauptsächlich aus Nadelholz in besonders dazu eingerichteten Anstalten, Rußhütten oder Rußbrennereien genannt, die vorzüglich in nadelholzreichen Gegenden angelegt werden und aus geeigneten Ofen mit langen, schiefen Schornsteinen bestehen, welche oben mit einem spitzen Sacke verschlossen sind, der zwar luftartigen Theilen aber dem Ruße nicht zu entweichen erlaubt, der sich im Schornsteine, der feinste oben im Sacke anhängt und hier gesammelt wird. Die Verbrennung des Holzes muß so langsam als möglich vor sich gehen, damit recht viel Rauch entstehe, der wieder viel Ruß hergibt, welcher im Großen in Fässern, im Kleinen in den sogenannten Rußbutten verkauft wird, welches längliche, saßähnliche Behältnisse sind. Auch als Düngmittel ist der Ruß sehr nutzbar und trägt zugleich zur Verminderung der Insekten bei.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 767.
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