Schleswig

[93] Schleswig ist ein dänisches Herzogthum, das den südl. Theil der Insel Jütland umfaßt und von der Eider, die es von Holstein trennt, von der Konge Aa auf der jütländischen Grenze, von der Nordsee und von der Ostsee begrenzt wird. Es enthält 1631/2 ! M. mit 333,000 Einw., theils dänischen, theils deutschen Ursprungs. Das Land ist eben und wird nur von einem niedrigen Landrücken durchzogen, welcher nach O. ziemlich steil abfällt und reizende Ansichten darbietet, während er nach W. allmälig in fruchtbares Marschland übergeht. Kostbare Dämme schützen dasselbe gegen das Meer, besonders gegen Überschwemmungen durch Spring- und Sturmfluten. Diese Dämme, ungefähr 19 F. hoch, bestehen aus Flechtwerk und Erde. An vielen Stellen setzt die See fortwährend neues Land an, und um dasselbe zu gewinnen, müssen dann neue Dämme angelegt werden. Jener Landrücken enthält einige Moor- und Haidestrecken; übrigens ist der Boden fruchtbar und wird von vielen kleinen Flüssen bewässert. Außer der Landwirthschaft machen Schiffahrt und Handel die Hauptnahrungszweige der Bewohner aus, und die zahlreichen, tief in das Land eindringenden Buchten und Busen der Ostküste bieten hierzu Gelegenheit. Getreide, Rindvieh und Pferde sind die Hauptproducte und werden stark ausgeführt. Auch die Fischerei wird stark betrieben. Eine Zeit lang, 931–1026, war S. eine deutsche Markgrafschaft, übrigens hat es stets einen Bestandtheil Dänemarks gebildet. Von 1388–1720 gehörte es den Herzögen von Holstein, wurde aber wieder an Dänemark abgetreten. Mit Holstein theilt S. noch eine Verfassung, welche auf der Wahlurkunde Christian I. von 1460 beruht. Ein gemeinschaftlicher königl. Statthalter regiert Holstein und S. nach gleichen Gesetzen. Die Hauptstadt heißt gleichfalls Schleswig. (S. Dänemark.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 93.
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