Schnepfe

Schnepfe

[100] Schnepfe (lat. Scolopax), ein bekannter Sumpfvogel, zeichnet sich durch einen dünnen, weichen, walzigen, geraden und langen Schnabel aus, welcher an der Spitze stumpf ist und in der Mitte eine Furche hat.

Die Nasenlöcher sind schmal und länglich, liegen an der Wurzel des Schnabels und sind hinten mit Haut bedeckt. Die großen Augen stehen hoch am Kopfe, die Zunge ist schmal und spitzig, die Beine ziemlich lang und nach Art aller Sumpfvögel stelzenartig. Die Schnepfen nähren sich von Würmern und Insekten, die sie des Abends im Schlamme aufsuchen. Während des Tages verbergen sie sich im Grase. Das Fleisch dieses Zugvogels wird gegessen, eine besonders beliebte Speise aber ist der Schnepfendreck, den man in einigen Gegenden sogar roh genießt. Es gibt verschiedene Arten Schnepfen, von denen mehre in Deutschland heimisch sind. Die große Waldschnepfe, welche über 13 Zoll lang wird, ist rostfarbig und schwarz gefleckt und gebändert, mit vier schwarzen Querstreifen am Hinterkopfe. Während des Sommers hält sie sich in Gebirgsgegenden auf, und während des Winters in Wäldern. – Die Mittelschnepfe, Doppel schnepfe oder große Sumpfschnepfe, welche 12 Zoll lang wird, ist oben mit grauen oder gelbbraunen, unten mit größern braunen Wellenlinien bedeckt. Der schwarze Scheitel hat einen rothgelben Streifen, der Schnabel ist gegen die Wurzel röthlich, von den 16 Schwanzfedern sind die 4 äußersten auf beiden Seiten weiß und an der Wurzel schwarz gebändert. – Die Heerschnepfe oder Bekassine wird nur gegen 9 Zoll lang, hat einen braunfleckigen Kopf mit drei gelblichen Längenstreifen, einen braunen und gelbgefleckten Hals, braun und grau gewölkte Flügel und einen weißen Bauch. Im Schwanze stehen 14 gleichgefärbte Federn; die Schwanzwurzel ist schwarz und die Spitze orange mit zwei schwarzen Querbinden. Man findet die Bekassine von März bis in den Sept. an Sümpfen und Bächen. Beim Auffliegen bis zu sehr bedeutender Höhe, stößt sie ein lautes Geschrei aus, welches dem Meckern einer Ziege ähnelt. Daher heißt sie in einigen Gegenden Himmelsziege.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 100.
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