Spitzbergen

[251] Spitzbergen, das nördlichste uns bekannte Land der Erde, ist eine große Inselgruppe im nördl. Cismeere, nordöstl. von Grönland, und wird gewöhnlich zu Amerika gerechnet, obwol es auf der östl. Halbkugel und unter den Meridianen von Deutschland liegt. Der längste Tag und die längste Nacht währen daselbst schon fast fünf Monate. Es besteht aus drei größern Inseln, dem eigentlichen S., Nordostinsel und Südostinsel, und mehren kleinern Inseln und Felsen. zusammen etwa 1400 ! M. groß. Alle diese Inseln starren von spitzen, zum Theil über 4000 F. hohen, mit ewigem Schnee und Eise bedeckten Bergen, von denen das Land seinen Namen bekommen hat. Die dazwischen liegenden Thäler werden während des sechswöchentlichen, gewöhnlich sehr heißen Sommers vom Schnee frei, und treiben eine dürftige Vegetation, welche einige Rennthiere ernährt. Die See ist aber reich an Eisbären, Walfischen, Walrossen, Seehunden u.s.w., und im Sommer finden sich auch zahlreiche Seevögel ein, sodaß S., obwol es sonst unbewohnt ist, einen Theil des Jahres von Walfischfängern der Russen, die das Land zu ihren Besitzungen rechnen, und anderer Nationen besucht wird. Zuweilen haben hier auch Verschlagene oder vom Eise Überraschte überwintert, aber der Versuch der Russen, eine dauernde Niederlassung zu gründen, ist fehlgeschlagen. Die Hauptlandungsplätze sind die Häfen Smeerenberg und Fairhaven. S. wurde 1553 durch den Engländer Willoughby entdeckt, aber erst durch den Holländer Barentz, der 1596 daselbst überwinterte, genauer bekannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 251.
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