Teutoburger Wald

[396] Teutoburger Wald heißt noch jetzt eine Bergkette im Fürstenthum Lippe. Im Alterthume führte diesen Namen eine ausgedehntere Gebirgsgegend, in welcher die berühmte Völkerschlacht geschlagen wurde, welche Deutschland von dem Römerjoche erlöste, die Schlacht, in welcher der röm. Feldherr Quinctilius Varus von dem Cheruskerfürsten Herman (s.d.) mit seinem Heere niedergemacht wurde. Über die Gegend, in welcher diese Schlacht vorgefallen, hat man verschiedene Meinungen aufgestellt, unter andern die, daß sie zwischen Pyrmont und Detmold zu suchen sei, weil sich dort aus alter Zeit noch eine Menge von Bezeichnungen erhalten haben, die sich auf die Begebenheit beziehen. So findet man 11/2 St. von Pyrmont den Hermansberg, auf welchem der Sage nach die Burg Herman's gestanden und wo man noch Überreste von Mauerwerk und Wällen findet, weiterhin den Varenbusch oder Varusbusch, wo das Zelt des röm. Feldherrn gestanden haben soll, dann den Kriegsbusch, das Streitholz, das Siegesholz, den Siegeshof, das Siegesfeld, den Blut- oder Heldenbach und andere. Auch hat man in dieser Gegend viele Schanzen und Gräben gefunden und zwei Reihen Grabhügel mit Asche, Knochen und Urnen. Vgl. »Wo Herman den Varus schlug?« (Lemgo 1822), und W. Müller's »Vermuthungen über die Gegend, wo Herman den Varus schlug« (Hanov. 1824). Auf der Höhe des Teutoburger Waldes soll dem Befreier Deutschlands eine kolossale Statue errichtet werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 396.
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