Tretmühle

Tretmühle

[468] Tretmühle wird überhaupt eine Mühle oder ein ähnliches Werk (s. Mühle) genannt, welches mittelst eines durch Treten von Menschen oder Thieren in Umschwung gebrachten Rades, ein Tretrad, gangbar gemacht wird.

Im engsten Sinne wird darunter ein Rad verstanden, welches an einer langen, wagerechten Welle befestigt ist und aus zwei verhältnißmäßig weit voneinander entfernten Kränzen besteht, die mittels breiter Sprossen oder Stufen so verbunden sind, daß jede derselben in wagerechter Höhe mit der Welle allemal einen Auftritt darbietet. Indem nun Jemand den Fuß darauf setzt, weicht die betretene Stufe unter ihm, und mit beiden Füßen abwechselnd eine neue betretend, bringt er das Rad in Umschwung, wobei eine etwas erhöht quer über dem Rade befestigte Stange zum Anhalte dient. Anders beschaffen ist das Lauf- oder Gangrad, welches einen großen Umfang und eine solche Einrichtung hat, daß sich die Menschen oder Thiere, von welchen es in Bewegung gesetzt wird, indem sie gleichsam an der innern Seite des Umfangs emporzusteigen suchen, im Innern desselben befinden. Es hat ebenfalls zwei Kränze, deren Zwischenraum aber völlig mit Bretern ausgefüllt ist, sodaß es etwa einer ungeheuern Trommel gleicht. Das schiefliegende Tretrad endlich oder die Tretscheibe besteht aus einer großen Scheibe von starken Bretern, welche rechtwinklich um eine schräg gestellte Welle befestigt ist, die mit ihr in umdrehende Bewegung versetzt wird, wenn ein Mensch oder ein Thier von dem niedrigsten Theile der Scheibe aus zu dem höhern emporzusteigen sucht. Der unbequemen Art der Kraftfortpflanzung ungeachtet und trotz der dabei zu berücksichtigenden Widerstandsmomente ist die Tretscheibe doch deshalb [468] häufig angewendet, weil Thiere zu ihrer Bewegung ohne viel Mühe abgerichtet werden können, da sie ganz wie gewöhnlich darauf wirken. Größere läßt man meist von Ochsen, kleinere auch von Hunden drehen und legt die arbeitenden Thiere dabei an einer am passenden Platze errichteten Säule an.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 468-469.
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