Ulme

[514] Ulme (die gemeine) oder Rüster, auch Feldulme, Ilme und Urla geheißen, wächst im nördl. Deutschland nur einzeln in Gehölzen und an Feld- und Wiesenrändern, bildet im südl. Deutschland und Italien aber ganze Wälder und wird in Frankreich, Belgien und Holland zur Anpflanzung von Alleen mit Vorliebe benutzt. In gutem und feuchtem Boden erlangt die Ulme in 80–100 Jahren die Größe alter Eichen, dauert aber über 500 Jahre; sie hat einen geraden Stamm mit etwas gespreizt stehenden Asten, dunkelbraune und rissige Rinde, länglich eiförmige, zugespitzte, obenher dunkel-, unten blaßgrüne Blätter und röthliche kleine Blüten, welche gehäuft an den Seiten der Zweige stehen, vor den Blättern erscheinen und geflügelte Samen tragen, welche im Jun. reisen. Das Holz der Ulme ist sehr fest, von alten Stämmen schön braungeflammt und nach dem Eichenholze unter den deutschen Laubhölzern das dauerhafteste Bau- und Nutzholz. Tischler und Stellmacher verarbeiten es gern, und vorzüglich beliebt ist es zu Kanonenlasseten und zum Schiffbau, weil es seiner großen Zähigkeit wegen am wenigsten splittert, wenn es von Kanonenkugeln getroffen wird; als Brennholz kommt es dem buchenen nahe. Da die Ulme am Stocke sehr stark ausschlägt, kann sie auch als Schlagholz, sowie zu Hecken benutzt werden; auch Bast wird von den Ulmen bereitet und das getrocknete Laub derselben, wenn es vorher nicht durch Insekten verdorben war, gibt ein gutes Futter für Schafe. Endlich wird auch die innere Rinde von jungen Stämmen als Heilmittel angewendet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 514.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: