Wettin

[706] Wettin (die Grafen von), eine im Mittelalter berühmte Familie, von welcher die sämmtlichen jetzt regierenden sächs. Hauser abstammen, führten ihren Namen von dem slaw. Orte, jetzigen Städtchen Wettin, welches 3000 Einw. zählt und mit der noch erhaltenen gleichnamigen Burg an der Saale unweit Halle im jetzigen Saalkreise der preuß. Provinz Sachsen liegt. In früherer Zeit versuchte man die Abstammung der Grafen von W. bis auf Wittekind (s.d.) zurückzuführen, welcher Wettin und Wittenberg gegründet haben soll, indeß entbehrt diese Meinung bis jetzt der geschichtlichen Beglaubigung und der erste mit Sicherheit vorkommende Graf von W. ist Dietrich oder Theodorus, gest. 982, welchem sein ältester Sohn Dedo in der Grafschaft Wettin folgte, während der jüngere, Friedrich, die Grafschaft Eilenburg erhielt, welche aber nach seinem erbenlosen Ableben 1017 an Dedo's Sohn Dietrich II. fiel. Von den sechs Söhnen desselben erwarb Dedo die Markgrafschaften Lausitz (1031) und Meißen (1068), welche aber nur einige Zeit lang bei seinen Nachkommen, Heinrich dem Ältern und Heinrich dem Jüngern, Grafen von Eilenburg, blieb. Den Letztern beerbte 1127 sein Vetter Konrad, Graf von W., welchen Kaiser Lothar mit der Mark Meißen belehnte und welcher 1136 auch die Niederlausitz oder Ostmark erhielt. Von seinen Nachkommen wurde Friedrich der Streitbare 1423 vom Kaiser Sigismund mit dem Herzogthum Sachsen und der Kurwürde belehnt. (S. Sachsen.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 706.
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