Wettin

[143] Wettin, Stadt im Saalkreise des Regierungsbezirks Merseburg (preußische Provinz Sachsen), an der Saale; Post, Schloß, Ruinen der Stammburg der Grafen von Wettin u. der Burg Winkel, Cichorien- u. Tabaksfabriken, Bierbrauerei, große Steinkohlengruben; 3760 Ew. Der Ursprung der Grafen von. W., von denen durch Konrad den Großen alle jetzigen regierenden Sächsischen Häuser abstammen, wird irrthümlich vom Sachsenfürsten Wittekind, wahrscheinlicher von Burkard, Herzog von Thüringen, welcher 909 gegen die Ungarn blieb, abgeleitet. Der erste urkundlich feststehende Ahnherr des Dynastengeschlechts W. ist aber Graf Dietrich I. de tribu Buzici, um 980, welcher 982 zu Basentello in Unteritalien starb. Von seinen beiden Söhnen erbte Dedo I. W. u. Friedrich die Grafschaft Eilenburg, u. nach dessen kinderlosem Tode 1017 vereinigte Dietrich II., Dedos Sohn, wieder Eilenburg mit W. Dieser hatte sechs Söhne, von denen der zweite, Dedo II., nach dem Tode des Markgrafen Odo von der Lausitz, 1031 vom Kaiser mit dem Markgrafenthum Lausitz belehnt wurde; W. erhielt Thimo, welcher 1090 nach Egbert II. Markgraf von Meißen wurde, aber bald darauf starb. Sein Nachfolger in W. war sein Sohn Dedo III., welcher 1124 auf der Rückkehr aus dem Gelobten Lande starb, worauf W. an seinen Bruder, den Markgrafen Konrad den Großen von Meißen, kam. Auf diesen folgte in W. 1156 sein Sohn Graf Heinrich, diesem 1181 sein Sohn Heinrich der Jüngere, diesem 1187 sein Bruder Ulrich, diesem 1206 sein Sohn Heinrich, welcher 1217 unmündig starb. Die Grafen seit Dedo III. wurden in der Klosterkirche auf dem Petersberg (s.d.) bestattet. Vgl. G. E. Hofmeister, Genealogie des Hauses W., Ronneb. 1858.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 143.
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