Zachariä [2]

[774] Zachariä (Karl Salomo), bad. Geheimrath und Professor der Rechte in Heidelberg, einer der berühmtesten Lehrer seiner Wissenschaft in Deutschland, ist 1769 zu Meißen geboren, wo sein Vater Anwalt war, besuchte die dortige Fürstenschule und studirte in Leipzig. Von da ging er 1792 als Führer des Grafen zur Lippe nach Wittenberg, wo er seine Rechtsstudien fortsetzte und nachdem der Graf Kriegsdienste genommen hatte, 1795 als Privatdocent auftrat. Im J. 1797 zum außerordentlichen, 1802 zum ordentlichen Professor der Rechte dort ernannt, folgte er 1807 einer Berufung nach Heidelberg und hat dem Aufenthalte dort den spätern Berufungen nach Göttingen und Leipzig vorgezogen. Z. wurde 1818 zum Hofrath, 1825 zum Geheimrath ernannt, war eine Zeit lang auch Abgeordneter der ersten, dann der zweiten Kammer der bad. Stände, in welchem Wirkungskreise ihm Mangel an Freisinnigkeit vorgeworfen worden ist, was im Widerspruch mit den in seinen Schriften ausgesprochenen Grundsätzen stehen würde. Wie aber Lehre und Anwendung fast immer verschiedene Bedingungen zu berücksichtigen haben, so machte Z. namentlich auf seine besondern Verhältnisse geltend, daß eine Regierung auch mächtig sein müsse, um freisinnig handeln zu können. Auch als thätiger Schriftsteller auf juristischem und philosophischen Gebiete hat sich Z. einen ausgebreiteten Ruf erworben und zu seinen letztern, meist in das Praktische und Politische einschlagenden Schriften gehören namentlich: »Die Einheit des Staats und der Kirche« (Lpz. 1797), »Über die Erziehung des Menschengeschlechts und des Staats« (Lpz. 1802), »Vierzig Bücher vom Staate« (5 Bde., Stuttg. 1820–32).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 774-775.
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