Alexandrinisches Zeitalter

[40] Alexandrinisches Zeitalter, die Zeit der Ptolemäer (323-30 v. Chr.) und der röm. Herrschaft bis zum Einfall der Araber (30 v. Chr. bis 640 n. Chr.) in Alexandria, dem Hauptsitz der Weltweisheit, wo nach dem Verfall der griech. Nationalliteratur griech. Poesie und Wissenschaft gepflegt wurde. Unter den Grammatikern (Erforschern und Erklärern der alten Literatur) stehen obenan Zenodotus von Ephesus, Eratosthenes von Cyrene, Aristophanes von Byzanz, Aristarch von Samothrake, Dionysius der Thrazier, Didymus und Appollonius Dyskolus. Die berühmtesten Dichter sind Apollonius der Rhodier, Aratus, Nikander, Kallimachus, Theokrit und die unter dem Namen Alexandrinisches Siebengestirn bekannten 7 Tragiker, darunter Lykophron. Die Philosophen suchten griech. und morgenländ. Weisheit zu verbinden. Die Alexandrinische Philosophie ist daher bedeutsam für die wissenschaftliche Auffassung des Christentums geworden, da nicht nur die Neuplatoniker in Alexandria ihren Hauptsitz hatten, sondern auch gegenüber der häretischen Gnosis eine »christliche« Gnosis sich dort ausbildete, welche in den Lehrern der Katechetenschule kirchlich anerkannte Vertreter, z.B. Clemens und Origenes, fand (Alexandrinische Schule der altchristl. Theologie). Physiker und Mathematiker von Bedeutung: Euklid, Archimedes, Eratosthenes, Aristarch von Samos und Ptolemäus. – Vgl. Susemihl (1891-92).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 40.
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