Dante Alighieri

[392] Dante Alighiēri, der größte Dichter Italiens, geb. 1265 zu Florenz, diente seiner Vaterstadt als Krieger und Geschäftsträger, wurde 1301 durch die guelfische Partei (»die Schwarzen«) verbannt und lebte seitdem unstet an verschiedenen Orten, zuletzt in Ravenna, wo er 14. Sept. 1321 starb. D.s erstes Werk, um 1300 vollendet, ist »La Vita Nuova« (»Neues Leben«, neue Ausg. von Beck, 1896; deutsch von Federn, 1897), eine Sammlung von Gedichten, die sich auf seine Jugendliebe zu einem jungen Mädchen, in seinen Dichtungen Beatrice genannt (gest. 1290), beziehen. Hierauf folgten: »Il Canzoniere« (»Lyrische Gedichte«, deutsch von Wege, 1879) und eine Reihe prosaischer Schriften: »De Monarchia«; »De vulgari eloquentia« (beste Ausg. von Rajna, 1896-97), eine Art Poetik; »Il Convivio« erstes Beispiel wissenschaftlicher ital. Prosa (»Prosaische Schriften«, übers. von Kannegießer und Witte, 1845) u.a. Beste Ausgabe der »Opere minori« von Fraticelli (3 Bde., 1861-62). Sein Hauptwerk »La Divina Commedia« (»Die göttliche Komödie«, in 100 Gesängen in Terzinen), eine großartige Vision, in welcher der Dichter durch Hölle und Fegfeuer, dann durch die verschiedenen Himmel zur Anschauung des dreieinigen Gottes geleitet wird; zahlreiche (über 500) Ausgaben, älteste 1472, beste neuere von Scartazzini (mit Kommentar, 3. Aufl. 1899); fast in alle lebende Sprachen, auch ins Lateinische, Griechische, Hebräische übersetzt; beste deutsche Übersetzungen: von Philalethes (König Johann von Sachsen; neueste Aufl. 1891), Streckfuß (neu bearb. 1893), Bertrand (1887-94), Gildemeister (3. Aufl. 1900). Kommentare von Bianchi (9. Aufl., Flor. 1886), Scartazzini (4 Bde., 1900; kleine Ausg., 3. Aufl. 1900) u.a. – Biogr. von Boccaccio (neue Ausg. 1888), Scartazzini (1896), Kraus (1897), Federn (1900). Vgl. auch das »Jahrbuch« der 1865 gegründeten Deutschen Dante-Gesellschaft.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 392.
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