Grimm [2]

[720] Grimm, Jakob, Sprachforscher, geb. 4. Jan. 1785 zu Hanau, seit 1830 Prof. zu Göttingen, 1837 als einer der Göttinger Sieben seines Amtes entsetzt und ausgewiesen, [720] seit 1841 Prof. in Berlin, gest. 20. Sept. 1863, der Schöpfer der deutschen Sprach- und Altertumswissenschaft; bahnbrechend seine »Deutsche Grammatik« (4 Bde., 1819-37; neue Ausg. 1878-98), »Deutsche Rechtsaltertümer« (1828; 4. Ausg. bearbeitet von Heusler und Hübner, 1900), »Deutsche Mythologie« (1835; 4. Aufl. 1875-78) und »Geschichte der deutschen Sprache« (1848; 4. Aufl. 1880); »Kleinere Schriften« (8 Bde., 1864-90). Mit seinem Bruder Wilhelm gab er heraus: »Deutsche Sagen« (1816-18; 3. Aufl. 1891), »Die Kinder- und Hausmärchen« (3 Bde., 1812-22 u.ö.) und das »Deutsche Wörterbuch« (1852 fg.; fortgesetzt von Weigand, Hildebrand, Heyne, Lexer). – Vgl. Scherer (1885), Duncker, »Die Brüder G.« (1884), Franke (1899). – Sein Bruder Wilhelm G., Germanist, geb. 24. Febr. 1786 zu Hanau, seit 1830 Prof. in Göttingen, mit seinem Bruder 1837 ausgewiesen, 1841 Prof. in Berlin, gest. das. 16. Dez. 1859, durch gleiches wissenschaftliches Streben und gemeinschaftliche Arbeiten mit seinem Bruder Jakob innig verbunden, gab zahlreiche altdeutsche Dichtungen heraus; Hauptwerk: »Die deutsche Heldensage« (1829; 3. Aufl. 1890). »Kleinere Schriften« (4 Bde., 1881-87). Vgl. Duncker (1884), Franke (1899). – Sein Sohn Hermann G., Kunstschriftsteller, geb. 6. Jan. 1828 zu Cassel, seit 1873 Prof. zu Berlin, gest. das. 16. Juni 1901; schrieb: »Leben Raffaels« (4. Aufl. 1903), »Leben Michelangelos« (11. Aufl. 1904), »Essays« (1859; neue Folgen 1865, 1871, 1874, 1875, 1882, 1889), »Goethe« (7. Aufl. 1903), den Roman »Unüberwindliche Mächte« (1867), »Novellen« (1856 u.ö.) u.a.; vermählt mit Gisela von Arnim, Tochter Bettinas von Arnim. – Ein anderer Bruder Jakobs, Ludwig G., Maler und Radierer, geb. 14. Mai 1790 zu Hanau, seit 1833 Prof. an der Akademie zu Cassel, gest. das. 4. April 1863; radierte eigene Kompositionen und bes. Bildnisse.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 720-721.
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