Kalzium

[922] Kalzĭum (chem. Zeichen Ca), silberweißes, glänzendes, sehr dehnbares Erdalkalimetall, erhalten durch Elekrolyse von Chlor-K. oder durch Zersetzung von Jod-K. mit Natrium bei Glühhitze; Atomgewicht 39,76 spez. Gewicht 1,6; oxydiert sich an der Luft zu Kalziumoxyd, zersetzt Wasser unter Wasserstoffentwicklung und bildet Kalkhydrat. Über das Kalziumoxyd und Kalziumhydroxyd s. Kalk. Chlor-K. (Kalziumchlorid) entsteht durch Lösen von Kalziumoxyd oder -karbonat in Salzsäure, als Nebenprodukt bei manchen chem.-technischen Prozessen, große, prismatische, zerfließliche Kristalle, gibt, erhitzt, das Kristallwasser ab (geschmolzenes Chlor-K.), dient, da sehr hygroskopisch, in letzterer Form (weiße, durchscheinende Massen) zum Trocknen von Gasen, zur Darstellung wasserfreien Alkohols, Äthers, zu Kältemischungen, zu Bädern etc.); Fluor-K. (Kalziumfluorid) ist Flußspat (s.d.). Kohlensaures K. (Kalziumkarbonat) entsteht beim Vermischen der Lösungen von Chlor-K. mit kohlensaurem Natrium als weißer Niederschlag, in der Natur weit und in großen Massen verbreitet als Kalkstein, Marmor, Kreide, Kalkspat, Aragonit, Kalktuff etc., wird verwendet zu Mörtel, als Düngemittel, Baumaterial, zu optischen Zwecken (Doppelspat); schwefelsaures K. (Kalziumsulfat), entsteht beim Zusammenbringen von Chlor-K. und Schwefelsäure als weißes, in Wasser schwer lösliches Salz, in der Natur als Anhydrit und (mit Wasser) als Gips, der beim Erhitzen auf nicht über 200° sein Wasser verliert und in gebrannten Gips übergeht; dieser erstarrt, [922] mit Wasser angerührt, binnen kurzem und wird daher zum Abformen, Stuckarbeiten und zu Gipsverbänden verwandt; phosphorsaures K. (Kalziumphosphat) bildet als dreibasisches Salz den Hauptbestandteil der Knochen, findet sich natürlich im Phosphorit, Apatit, Guano und ist der wesentliche Bestandteil der Thomasschlacke; das zweibasische Salz ist als Calcium phosphorĭcum (innerlich, zur Vermehrung der Knochenbildung) offizinell, wird erhalten als in Wasser unlöslicher Niederschlag beim Fällen von Chlorkalziumlösung mit gewöhnlichem phosphorsaurem Natrium; ein aus dreibasischem phosphorsaurem K. (Phosphorit, Knochen etc.) durch Behandlung mit konzentrierter Schwefelsäure erhaltenes Gemenge des einbasischen (sauren) phosphorsauren Kalks mit schwefelsaurem Kalk dient als Superphosphat zum Düngen, wegen der dahin in löslicher Form enthaltenen Phosphorsäure; oxalsaures K. (Kalziumoxalat) fällt aus heißen neutralen Kalksalzlösungen mit Ammoniumoxalat, gibt, geglüht, Ätzkalk, für die quantitative Bestimmung des K. wichtig; kieselsaures K. (Kalziumsilikat), als Mineral Wollastonit, auch in vielen andern Mineralien, sowie in Glas und Zement; Schwefel-K. (Kalziumsulfid, Kalziumsulfurēt) entsteht beim Glühen von schwefelsaurem Kalk mit Kohle, gelblichweiße, erdige Masse, auch als Nebenprodukt bei der Sodafabrikation nach Leblancschem Verfahren gewonnen; Kalziumhydrosulfid (Kalziumsulfhydrāt), beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in Kalkmilch entstehend, dient als Enthaarungsmittel.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 922-923.
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