Krieg

Kriegswesen. I.
Kriegswesen. I.
Kriegswesen. II.
Kriegswesen. II.

[1022] Krieg, der gewaltsame Kampf zwischen Völkern und Staaten (Staaten-K.), auch zwischen feindlichen Parteien in demselben Staate (Bürger-K.); der Führung nach unterscheidet man Offensiv- und Defensiv-K., Land- und See-K., Feld- und Festungs-K.; nach der Ausführung und Bedeutung der Kriegshandlungen Großen K., wo der Kampf der Heere die Entscheidung herbeiführt, und Kleinen K., wo schwache Abteilungen den Feind im einzelnen zu schädigen suchen, ohne eine Entscheidung herbeiführen zu können. Die Kriegserklärung, d.i. die Benachrichtigung des gegnerischen Staates von dem Abbruch der freundschaftlichen Beziehungen zu ihm und vom Beginn des Kriegszustandes, meist nur angedeutet durch die Abberufung des beglaubigten Gesandten, wenn die gestörte Anerkennung des gegenseitigen Rechtszustandes durch Unterhandlungen nicht wiederherzustellen ist, geht aus vom Staatsoberhaupt, das deshalb in Monarchien Kriegsherr genannt wird. In der Kriegführung, die eine auf die Kriegswissenschaft gegründete Fertigkeit und Geschicklichkeit, die vorhandenen Kriegsmittel zur Erreichung des Kriegszwecks erfolgreich zu verwenden (Kriegskunst), voraussetzt, haben sich gewisse Kriegsregeln (Kriegsgebrauch) für bestimmte Fälle (z.B. gegen die feindliche Bevölkerung, gegen Kriegsgefangene, Parlamentäre, bei Waffenstillständen, Kapitulationen etc.) festgesetzt, woraus sich ein durch Staatsverträge und das Völkerrecht (Genfer Konvention vom 22. Aug. 1864 und das Abkommen der Haager Friedenskonferenz vom 29. Juli 1899 über die Ausdehnung der Gesetze und Gebräuche des Landkrieges auf den Seekrieg) gesichertes Kriegsrecht entwickelt hat (vgl. von Liszt, »Völkerrecht«, 2. Aufl. 1902; »Kriegsgeschichtliche Einzelschriften«, hg. vom Großen Generalstab, Heft 31, 1903). Kriegswissenschaft umfaßt die Waffenlehre, Lehre von der Befestigungskunst, Taktik, Strategie, Geländelehre, Geodäsie, Militärgeographie, Planzeichnen, endlich die Geschichte der Kriegskunst und Kriegsgeschichte [Tafeln: Kriegswesen I u. II]; vgl. die Werke von Erzherzog Karl, Jomini, Clausewitz, Valentini, Willisen, Marselli, ferner Bronsart von Schellendorff (Generalstabsdienst), Blume (Strategie), Meckel (Taktik), von Scherff (Kriegführung), Schlichting (Truppenführung), JähnsGeschichte der Kriegswissenschaften«).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 1022.
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