Thüringen

Mittleres Westdeutschland I. (Karten)
Mittleres Westdeutschland I. (Karten)

[835] Thüringen, das Land zwischen Werra, Saale, Harz und Thüringer Wald (s.d. [Karte: Mittleres Westdeutschland I, bei Rheinprovinz]). Die Thüringer bildeten im 5. Jahrh. ein großes Reich, das bald zerfiel, und wurden seit 849 von Markgrafen und Herzögen regiert; 908 kam das Hzgt. T. an die sächs. Herzöge. 1036 erwarb der fränk. Gaugraf, Ludwig der Bärtige, großen Besitz in T.; als seine Nachkommen, seit 1130 Landgrafen, 1247 mit Heinrich Raspe ausstarben, brach der Thüringer Erbfolgestreit aus; derselbe wurde 1263 dadurch beigelegt, daß Heinrich der Erlauchte von Meißen das eigentliche T., Sophia von Brabant die hess. Besitzungen erhielt; seitdem blieb T. beim Hause Wettin. Friedrich der Ernsthafte (1324-49), der Sohn Friedrichs des Gebissenen, führte 1342-45 den Thüringer Grafenkrieg mit Erfolg gegen die aufstrebenden Grafen. Bei der Landesteilung 1485 zwischen Ernst und Albert von Sachsen siel T. an die Ernestinische Linie (s.d.). Jetzt gehören zu den Thüring. Staaten die vier sächs. Herzogtümer, die Fürstent. Reuß und Schwarzburg. – Vgl. zur Geschichte: Wachter (3 Bde., 1826-30), Knochenhauer (1863 u. 1871); Gebhardt, »Thüring. Kirchengeschichte« (3 Bde., 1880-82); ferner Regel, »T., ein geogr. Handbuch« (3 Bde., 1892-96); ders., »T., ein landeskundlicher Grundriß« (1897); Walther, »Geolog. Heimatskunde von T.« (2. Aufl. 1903).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 835.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: