Ambra

[176] Ambra. Eine feste, undurchsichtige Masse von grauer Farbe, und fast ganz geruchlos: durch Erwärmung aber und durch Auflösung in Alkohol, in Fetten und ätherischen Oelen wird ihr ein Geruch entlockt, welchem an Lieblichkeit und Würze kein anderer gleich kommt. Am häufigsten wird die Substanz, deren Entstehen man noch nicht mit Gewißheit kennt, in den Meeren der wärmeren Zone schwimmend gefunden. Da dieselbe auch manchmal in dem Magen eines großen Seefisches des Phiseter macrocephalus, vermischt mit seiner sonst gewöhnlichen Nahrung gefunden wird; glaubt man, sie entstehe aus dieser letzteren (dem Tintenfisch und anderen Schleimthieren,) als ein, dem Gallenstein ähnliches, krankhaftes Produkt. Sie bildet einen der wichtigsten Artikel des orientalischen Handels, und ist daher sehr theuer. Zu allen seinen Parfümerien wendet man sie an; die türkischen Juden, welche damit die Messen beziehen, räuchern dadurch ganze Häuser ein, weil ihre Perlen, Ohrgehänge, Kreuze, Ketten etc. alle mit Ambra versetzt sind. Reine Ambra erkennt man daran, daß sie sich mit einer heißen Nadl ohne Widerstand durchstechen läßt, daß dabei der liebliche Geruch sich verbreitet, und daß an der Nadel nichts von der Substanz hängen bleibt.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 176.
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