Ausdünstung

[380] Ausdünstung. Die flüssigen Körper werden alle durch Wärme verflüchtigt, das heißt in Dämpse oder Dünste verwandelt. Das Geschäft nennt man, wenn es von selbst, ohne künstliche Wärme vollbracht wird, Ausdünstung, wie das Laub der Bäume und Pflanzen, die feuchte Erde, das Wasser, zu allen Jahreszeiten es thun; denn selbst das Wasser im Winter, also das Eis, verliert durch Ausdünstung an Gewicht. Tritt das Feuer mit ein, also eine absichtliche Vermehrung des natürlichen Prozesses, so nennt man ihn Abdampfung oder Verdampfung, und er wird in der Culinarchemie oder Kochkunst sehr häufig angewendet. Das Eindicken von Saucen, das Verstärken einer Bouillon, die Bereitung der Compots, das Einkochen der Früchte, der Gemüse, die Bereitung der Gallerte und der Fruchtgelées und hundert andere Operationen beruhen allein auf der Verdampfung, wodurch die zuzubereitenden Speisen, Getränke, Leckerbissen etc. ihre Consistenz, ihren angenehmen Geschmack bekommen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 380.
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