Buchdruckerkunst

[214] Buchdruckerkunst. Die älteste Art Bücher zu drucken, war schon lange vor Christi Geburt den Chinesen und Japanern bekannt. Sie schnitten die Schrift in Holztafeln, überzogen diese mit Schwärze und druckten sie ab. Diese Art zu drucken war jedenfalls zu Anfange des 15. Jahrhunderts auch in Deutschland eingeführt, und man nennt selbige die xylographische, während unsere heutige die typographische heißt. Letztere wurde nach dem Jahre 1430 von Johann Guttenberg, einem Deutschen, erfunden. In Verbindung mit einem reichen Goldschmidt, Johann Faust und einem Mönch, Peter Schöffer, goß er die vorher in Holz oder Metall geschnittenen Lettern wieder in Metall, erfand die Buchdrukkerpresse, so wie Faust und Schöffer die Buchdruckerschwärze. Das erste Buch, welches auf diese Art mit beweglichen Lettern gedruckt wurde, war 1455 eine lateinische Bibel, 1457 von Faust der Psalter und in demselben Jahre von Guttenberg ein astrologisch-medicinischer Kalender. Faust ging nach Paris, um die neue Kunst dort auszuüben, wurde jedoch von den Mönchen, deren Verdienst, das Abschreiben der Bücher, er schmälerte, verfolgt, und verschwand plötzlich, was zu der Sage Veranlassung gab, der Teufel habe ihn entführt. Er kehrte später wieder dorthin zurück, und starb daselbst 1466 an der Pest. Die Buchdruckerkunst hat sich seitdem durch die ganze gebildete Welt verbreitet und hat in neuerer Zeit durch die Stereotypen (s. d.) noch mehr Vervollkommnung erlangt.

O. M.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 214-215.
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