Caligula

[248] Caligula, der Sohn des edlen Germanicus und der Agrippina, wurde nach Tiberius's Tode römischer Kaiser, wirkte in den ersten 8 Monaten seiner Regierung viel Gutes, verfiel aber in eine Krankheit, die seinen ohnehin schwachen und rohen Geist so zerrüttete,[248] daß er von da an einer der grausamsten Tyrannen wurde, den die Geschichte aufzuzählen hat. Er ließ seine edle Großmutter morden, Hunderten seiner Unterthanen die Zunge ausschneiden, und sie den wilden Thieren Preis geben; raubte eine Braut und erhob sie zu seiner Gemahlin, um sie wieder zu verstoßen, hielt seinem Pferde einen Hofstaat und verlieh ihm die Priesterwürde, ließ sich göttliche Ehren erweisen, von reichen Leuten zum Erben einsetzen, die er gleich darauf ermorden ließ, verschwendete in einem Jahre 67 Millionen Speciesthaler und wurde endlich – da Rom dieses Unmenschen überdrüssig wurde – nach einer Regierung von 46 Monaten von Verschworenen auf offener Straße ermordet.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 248-249.
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