Caligŭla

[576] Caligŭla, Cajus Cäsar Germanicus Cal., 3. Sohn des Germanicus u. der Agrippina, geb. 12 n. Chr., trug als Kind die Caligae (s.d.) der Soldaten, daher der Beiname; wußte durch Schmeicheleien die Gunst des Tiberius zu erwerben u. entging allein unter den Seinen der Mordsucht desselben. Mit Ehren u. Wohlthaten überhäuft u. heimlich zum Nachfolger ernannt, folgte er ihm nach dessen Ermordung, die er wahrscheinlich veranlaßt hatte (s. Macro), 37 n. Chr. Anfangs regierte er gut (s. Rom, Gesch.), hernach aber, durch eine Krankheit um seinen Verstand gekommen, ward er der grausamste Wütherich. Er ließ unzählige Menschen hinrichten, lebte mit seinen Schwestern in Blutschande, ließ sich als Gott erklären u. nahm sein Leibpferd in das Priestercollegium auf; er baute eine zwecklose Schiffbrücke von Misenum nach Puteoli, rüstete große Kriegszüge nach Germanien u. Britannien aus, ohne sie auszuführen, u. hatte schon einen großen Theil des Senats u. der Ritterschaft in seinen schwarzen Büchern (Pugio u. Gladius, d.i. Dolch u. Schwert) zum Tode bestimmt, als er von Corn. Sabinus u. Cassius Chärea 41 n. Chr. ermordet wurde; mit ihm fiel seine 3. Gemahlin Cäsonia (s.d.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 576.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: