Ceder

[307] Ceder pinus cedrus). Dieser König der Bäume, ausgezeichnet durch seinen schlanken Wuchs, durch seine riesige Höhe, durch sein 2000jähriges Alter, von dessen wohlriechendem Holze der[307] Tempel Salomo's erbaut war, nennt den heiligen Boden des Berges Libanon als sein Vaterland. Dort, so wie an den Abhängen des Amanus und Laurus, gab es ehedem ganze Cedernwälder, welche, von Menschenhänden vertilgt, nicht wieder angebaut wurden, so daß sich größere Cedernwaldungen heut' zu Tage nurnoch in Kleinasien und in der Gegend des kaspischen Meeres finden. Sein schlanker, bis 100 Fuß hoher Wuchs, sein an der Erde oft 30 Fuß weiter Umfang, die Dauerhaftigkeit und der Wohlgeruch seines Holzes, Eigenschaften, die eben so sehr in Erstaunen setzen, als Nutzen gewähren, haben diesem Baume von jeher eine verdiente Berühmtheit erworben. Seine langen, steifen Nadeln wachsen wie beim Lerchenbaum in Büscheln aus einer Scheide, fallen aber im Winter nicht ab. Seine 5 Zoll langen Zapfen stehen aufrecht. Einmal gepflanzt wächst er ziemlich schnell, und unter allen Hölzern besitzt keines die Dauerhaftigkeit der Ceder, welches dem wohlriechenden Harze zugeschrieben wird, von welchem es ganz durchdrungen ist, und das von den Aegyptern zu der Einbalsamirung ihrer Todten verwendet worden sein soll. In Deutschland scheint die Ceder nicht zu gedeihen, dagegen findet man sie häufig in englischen und französischen Gärten. Die Blumensprache gab ihr die Deutung: Ehrfurcht vor dem Alter.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 307-308.
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