Dichtigkeit

[174] Dichtigkeit. Ein jeder Körper, sei es Holz, Metall oder Stein, hat einen gewissen Grad von Festigkeit, mit welchem er dem Eindringen eines andern Körpers in seine Bestandtheile widersteht. Der Gegensatz davon ist Porosität. Diese beiden Eigenschaften laufen beinahe parallel mit dem, was man specifisches Gewicht nennt, d. h. je leichter ein Körper ist, desto poröser, desto leichter zertheilbar, je schwerer, desto dichter, desto mehr Widerstand leistet er. Unsere Leserinnen wissen gewiß aus eigener Erfahrung, daß Birkenholz dichter als Tannen-; Eichen- fester als Birkenholz, und daß das schwarze Ebenholz dichter 'ist als alle übrigen. Eben so ist das Metall der Schere dichter, als das Tuch, welches damit zerschnitten wird, und der Stahl dichter als das Blei, oder das Silber, indem man die letzteren Metalle mit dem ersteren schneiden kann, allein gerade hier sehen wir, daß die Dichtigkeit doch nicht durchgängig mit dem Gewicht einerlei ist, denn Blei und Silber sind schwerer als Stahl und doch ist der Letztere dichter als die ersteren. Um indessen ein bestimmtes Anhalten zu haben, bleibt man bei dem Gewicht stehen, nimmt das Regenwasser als Einheit an, sagend, die Luft wiegt achthundert Mal weniger als destillirtes Wasser, oder Regenwasser, folglich ist das Letztere achthundert [174] Mal dichter als die Luft, Platina ist 21 Mal schwerer als Wasser, folglich ist es 21 Mal dichter etc. Die Eigenschaft aber eines Körpers, andere anzugreifen, nennt man Härte, und sagt, der Diamant, welcher Stahl ritzt, ist härter als dieser, obwohl der letztere dichter ist.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 174-175.
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