Nebel

[386] Nebel. Bekanntlich ist die Atmosphäre fast immer mit Feuchtigkeit geschwängert; der Niederschlag derselben veranlaßt, durch Temperaturwechsel, plötzliches Verkühlen der Luft und erzeugt Uebel. Wenn nach einem warmen Tage, wo die Sonne viel Wasser verdunstet hat, Abends plötzlich ein kalöter Nordwind eintritt, so bildet[386] sich ein Abendnebel, eine Erscheinung, die im Frühlinge und Herbste sehr häufig ist. Dasselbe tritt nach einer warmen Nacht ein, wenn nämlich zur Zeit des Sonnenaufganges die Temperatur um ein Bedeutendes sinkt. Der Nebel ist seiner Natur nach nur eine bis auf die Erdoberfläche hinabsinkende Wolke, die Wolke umgekehrt ein hoch empor gestiegener Nebel. Beide bestehen nicht aus Wassertropfen, sondern aus Wasserbläschen, deßhalb ist der Nebel leicht beweglich und richtet sich nach jedem Luftzuge. Sobald sich Tropfen bilden, ist der Regen da. Starke Nebel netzen eben so gut, wie seiner Regen und verdunkeln eben so wie Regenwolken die Atmosphäre. In Holland und England senkt sich oft ein völlig schwarzer Nebel herab, der es nöthig macht, bei Tage Licht zu brennen. Durch diese Dunstschichten, welche namentlich in London mit dem Ruß- und Steinkohlendampfe geschwängert sind, vermag die Sonne oft wochenlang nicht hindurch zu dringen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 386-387.
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