Scropheln oder Drüsenkrankheit

[186] Scropheln oder Drüsenkrankheit, ist meistens angeboren, ererbt von den damit behafteten Eltern, wird aber auch durch die Lebensweise erzeugt, und oft beim weiblichen Geschlechte gefunden. Schlechte Ammenmilch, Unreinlichkeit, schlechte Luft, Wartung und Wohnung, schlechte Nahrung beim Auffüttern, langes Stillen, Mehlspeisen, schweres Brod, Mangel an freier Luft und des Sonnenscheins, überhaupt alle die Ernährung beeinträchtigende Einflüsse erzeugen und vermehren sie. Scrophulöse Kinder täuschen durch ihr munteres Aussehen, die weiße, schöne Haut, die rothe Farbe, blonden Haare und großen gewölbten Augen; aber die dicken Lippen, die schwellende Nase, der dicke Kopf und Hals, die schwachen Knochen, besonders die Röhrenknochen, die aufgetretenen Gelenkenden derselben, der dicke Leib, der Charakter von Aufgedunsenheit, Schwammigkeit, die schwache Bewegungskraft, der immerwährende Schnupfen mit Wundsein der Nase, andere Schleimabsonderungen, Würmer, Magensäure, Verdauungsbeschwerden, Unordnung[186] der Aussonderungen, Wundsein am Körper, fließende Ohren schlechte Zähne u. s. w. verkünden den gefährlichen Feind. Außerdem zeigt sich das Uebel durch härtliche Körperrosen, Drüsen am Hinterhaupte, Nacken, Halse und anderen Orten an, wie auch an den größeren Drüsen hinterm Ohr, am Unterkiefer, der Arm- und Schenkelbuge. Reinlichkeit, gesunde Nahrung, besonders kärgliche Portionen, selbst Hunger, Bewegung in freier Luft, Bäder, besonders Sool- und Seebäder, öfters wiederholte Abführungen, Mineralwässer etc., hemmen die Fortbildung dieser Krankheit. Geringe Grade der scrophulösen Anlage verschwinden mit dem 3., 5. oder 7. Jahre ganz, und der Laie sagt, die Kinder verwachsen das Uebel, stärkere aber bleiben mehr oder weniger das ganze Leben vorhanden, und bedingen häufig Lungenkrankheit und zwar die sogenannte knotige Schwindsucht.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 186-187.
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