Wespe

[423] Wespe. Dieses Insekt, von dem es mehrere, durch Größe, Farbe und Lebensweise unterschiedene Arten gibt, nährt sich größtentheils aus dem Pflanzenreiche, liebt namentlich süße Früchte, raubt den Honig in den Bienenstöcken, tödtet selbst die Arbeitsbienen und saugt ihnen dann den Honig aus, nagt aber auch gern an rohem Fleische. Die Lebensart der W. ist verschieden; manche bauen sich einzelne Nester in die Erde, andere leben in großen Familien und bauen ihre Nester unter die Dächer, in die Erde oder hohle Bäume. Die geselligen W. leben fast wie die Bienen, machen sich einen ähnlichen Bau, bereiten aber kein Wachs, sondern verfertigen ihre Nester, die aus einer papierähnlichen Masse bestehen, meist von faulem Holze. Sie bestehen aus 3 Geschlechtern, Männchen, Weibchen und Geschlechtslosen oder Arbeitswespen. Im Winter sterben alle[423] W. bis auf einige befruchtete Weibchen aus, die dann im Frühjahr das Haus wieder beleben. Die Männchen in einem solchen Baue arbeiten nicht, nur die Geschlechtslosen und Weibchen verrichten alle Arbeit, und Erstere füttern auch die Jungen, was, wie bei den Vögeln, mittelst des Rüssels geschieht. Ein Nest hat oft gegen 6000 Zellen, wovon die Weibchen die größten, die Bastarde die kleinsten bewohnen. Man will beobachtet haben, daß bei Annäherung des Winters die W. in einem Neste sich selbst umbringen. Sie tödten erst die Jungen, dann einander selbst, die übrig bleibenden Weibchen dringen den Winter in einer Art Erstarrung zu. Linné gibt 28 Wespenarten an.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 423-424.
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