11. Über einige, Maimunis Namen tragende Schriften.

[398] Maimunis Name war in seiner Zeit und noch mehr in der seinem Tode unmittelbar folgenden so sehr gefeiert, daß gewiß jedes von ihm hinterlassene Blättchen mit Interesse studiert worden ist. Wenn sich nun einige philosophische Opuskula finden, die seinen Namen tragen, aber weder im zwölften noch im dreizehnten Jahrhundert benutzt und zitiert werden, so darf man von vornherein annehmen, daß sie nicht echt sind. Bei näherer Einsicht verrät auch ihr Inhalt die Unechtheit. Solche kleine Schriften sind:

1. החלצהה יקרפ (gedruckt in Maimunis Gutachtensammlung Peer ha-Dor p. 33), zwei Kapitel, angeblich an Maimunis Jünger Joseph ben Aknin gerichtet. Es kommen darin so viele Trivialitäten und eine so platte Moral vor, durchflossen von Deutung der Tempelsymbolik und der Agada, daß unmöglich solche Abgeschmacktheiten von einem Weisen stammen können, der kein Wort zu viel zu schreiben pflegte.

2. דוחיה רמאמ (gedruckt Berlin 1846) mit einer nichtssagenden Einleitung und einem bevorwortenden Schreiben von Rapaport. Es ist aus dem Arabischen ins Hebräische von Isaak ben Nathan dem Frommen übersetzt worden. Obwohl darin der Moreh (zweimal) und die dreizehn Glaubensartikel, wie von Maimuni selbst, zitiert werden (S. 11, 12, 22), so ist es doch nicht minder ein untergeschobenes Werk, ein schlechter Abklatsch maimunischer Gedanken. Solche weitschweifige Plattheiten hat Maimuni niemals aus seiner Feder entlassen, auch nicht im hohen Alter, womit man es entschuldigen wollte. –

3. םהרבא ונבל ם"במרה תאוצ (abgedruckt mit dem Testamente Jehuda Ibn-Tibbons, Berlin 1853). Es verrät sich schon dadurch als unecht, daß der angebliche Vater darin seine »Söhne« ermahnt, während Maimuni nur einen einzigen Sohn hatte. Es strotzt ebenfalls von moralisierenden Trivialitäten.

4. Der erste Brief in der Maimunischen Briefsammlung, angeblich an seinen Sohn Abraham, ist entschieden und durchweg unecht. Der Gedankengang oder richtiger die Gedankenlosigkeit darin hat viele Ähnlichkeit mit dem Opuskulum Nr. 1. Die erbärmliche Allegoristik darin, daß Pharao die bösen Begierden, Mose den göttlichen Geist, Ägypten den Körper und das Land Gosen das Herz bedeuteten, erinnert allzu sehr an Levi von Villefranche, als daß man auch nur einen Augenblick in Zweifel darüber sein könnte, ob es von Maimuni stammt. Die lügenhaften gehässigen Ausfälle gegen die französischen Rabbinen, daß sie in Bigamie lebten, in Genüssen und Stupidität versunken seien, und anderes sind Zeichen heftiger Par teileidenschaftlichkeit, wie sie nach Maimunis Tode ausbrach, und seiner ganz unwürdig. Da nun dieser Brief in Maimunis Namen seine früheren Werke zitiert, und er überhaupt so gehalten ist, als wenn ihn Maimuni verfaßt hätte, so sieht man daraus, daß sich die Afterphilosophen nicht entblödeten, ihre Machwerke unter seiner Firma erscheinen zu lassen.

5. אצמנה רפס oder ausführlicher תעדב אצמנה 'ס אצעומבו, eine Art Diätetik, dessen Dasein von respektablen Forschern geleugnet wurde, bis es Geb. Polak aus dem Büchersarge ans Licht zog (in der Schrift ןב ינרג [398] Amsterd. 1851 aus einer Sammelschrift gedruckt Saloniki 1595). Dieses 13 Oktavseiten starke Schriftchen verdient nicht, der Verschollenheit entrissen worden zu sein. Es enthält bloß Auszüge aus Maimunis diätetischen Regeln und ist im ganzen bedeutungslos.

Nur der Vollständigkeit wegen führe ich noch an, daß außer den im Texte behandelten Schriften Maimunis noch eine kleine Logik von ihm vorhanden ist unter dem arabischen Titel: קטנמלא תעאנצ יפ תלאקמ, hebräisch übersetzt von Mose Ibn-Tibbon unter dem Titel: ןויגהה תולמ, von dem noch sieben Kapitel im Original vorhanden sind. – Die von Maimuni selbst in der Einleitung zum Mischnahkommentar erwähnten Kommentarien zum Talmud dreier Ordnungen: ,דעומ ןיקיזנ ,םישנ und zum Traktat ןילוח, die ganz verschollen sind, hat wohl der Verfasser selbst als eine unreife Jugendarbeit nicht in Zirkulation bringen lassen.


Fußnoten

1 Um diesen Scheschet näher zu fixieren, den Benjamin von Tudela unter die hervorragenden Männer der Gemeinde Barcelonas zählt, hat Zunz sehr viel Bücherstaub aufgewühlt, aber auch nicht ein Stäubchen Brauchbares zutage gefördert (zur Ascherschen Ausgabe des Benjamin). Es gibt aber einige auf der Hand liegende Notizen über diesen Scheschet, welche Grundlinien zu seiner Biographie geben können. Aus der obigen Stelle ergibt sich, daß, wenn er im Jahre 1203 72 Jahre alt war, er das Licht erblickte im Jahre 1131. Der Dichter Joseph ben Sabara aus Barcelona, ein Jünger des Joseph Kimchi (folglich dem letzten Viertel des zwölften Jahrhunderts angehörend) widmete seinen satirischen Roman םיעושעש רפס dem Naßi Scheschet ben Benveniste, (Carmoly, Itinéraires p. 197: Ersch und Gruber, Encyklopädie Sec. II. T. 31. S. 94). Benjamin von Tudela konnte ihn daher schon im Jahre 1165 in Barcelona als einen angesehenen Mann antreffen: תשש 'ר ןוגכ םיאישנו םימכח אנולצרבב. Isaak ben Abba Mari aus Marseille, Verfasser des Ittur (verf. 1179-1189), kommentierte auf Verlangen des Naßi Scheschet den Abschnitt תלכת (Einleitung): תלכתה קרפ שרפל ינממ לאש ומש תשש 'ר אישנהו. Mehr erfahren wir über ihn aus dem Ermahnungsschreiben des Jehuda Ibn-Tibbon an seinen Sohn (הדוהי 'ר תאוצ ןובת ןבא, ed. Berlin 1852), das um 1190 verfaßt ist. Darin heißt es, daß Scheschet Naßi seine Reichtümer und seine Ehrenstellung seiner Feder, d.h. seiner arabischen Kalligraphie zu verdanken hatte: תאזה ץראב םג (יברעה תביתכב) הב עיגה (?)לז תשש 'ר אישנה יכ האור התא ויתובוח לכמ אצי הבו לאעמשי תוכלמב םג דובכהו רשועה לא ויתובדנו תולודגה ויתואצוה לכ השעו. Wahrscheinlich verwendete ihn der König Alfonso II. von Aragonien zu diplomatischen Geschäften mit den arabischen Emiren in der Nachbarschaft, und dabei mochte ihm seine Kenntnis der arabischen Sprache und Schrift zustatten gekommen sein. Daß er freigebig war, erfahren wir aus einem Gedichte Jehuda Charisis (Ms. bei Carmoly): רצואו םלוע יבידנ שאר היהש תשש 'ר אישנה לע יתישעו ראשנ ןמזב אוה תשש בידנה לע ולאשת םא :םלכ תודומחה הנדע קפסי ךא התלב אל ותבדנו הנקז ידע עגנ הנפ שארל. In der gedruckten Ausgabe (Makame 46) schildert ihn Charisi mit folgenden Worten: איה הנולצרב ריעל יתאב םיאישנה לכ אישנ וננואג וננודא בשומ היה םשו – םיאישנה ריע םלכ םידיסחה דוסיו םלועה דומע תשש ונבר. Charisi trat seine Weltreise nach 1205 und vor 1211 an: denn als er in Toledo war, war Joseph Ibn-Schoschan bereits tot (starb anfangs 1205, vgl. weiter), und da er mit Jonathan von Lunel verkehrte, dieser aber 1211 auswanderte, so muß er vorher in Lunel und Marseille gewesen sein. Ja wahrscheinlich war er daselbst noch vor 1209: denn er kennt noch nicht die Verwüstungen in Südfrankreich infolge der Albigenserkriege und sah noch die jüdischen Gemeinden daselbst in Blüte. Also zwischen 1205-1209 lebte noch Scheschet, war aber damals allerdings ein Greis, wie unsere Notiz lautet. Er richtete auch ein Sendschreiben an die Luneler Gemeinde gegen Meïr Abulafia zugunsten der maimunischen Richtung. י"בצ תשש 'ר אישנה בתכש תרגאה חסונ רה םהל חלשש בתכה תודוא לע לינול ימכחל החלשו ידרפסה םיתמה תיחת ןינעב אלוטילוט תנידממ ל"ז ריאמ (handschriftlich vorhanden). Scheschets Polemik gegen Meïr und für Maimuni fällt noch während des letztern Lebenszeit, ja noch vor 1200. Endlich ist noch von Scheschet zu bemerken, daß er Arzt war; denn in einem Oxforder Kodex heißt es: ידי לע השענ ןוירהל האופר הדוהי ‘ר םכחה יפמ הקתענ .ודיב התלעו תשש אנבר אישנה יזירה (mitgeteilt von Dukes, Ginse Oxford p. 63). – Wie Scheschet aus der Dunkelheit, in die er noch für Zunz und seine Schule gehüllt war, heraustritt, so ist auch der von ihm gefeierte Joseph Ibn-Schoschan keine unbekannte Persönlichkeit. Seine Grabschrift ist durch Luzzattos ןורכז ינבא bekannt (Nr. 75). Rapaport hat richtig ermittelt, daß dieser im Monat Schebat 4965 Dezember 1204 oder Januar 1205 starb (Kerem Chemed VII. 249f.). Aus der Grabschrift ergibt sich, daß er hochgestellt war: דואמ הבגו אשנו םר היה רשא, daß er Ansehen am Hofe (Alfonsos des Edlen von Kastilien) hatte: אישנה םיפא ול םיוחתשמ ךלמה ירש לכו לודגה, daß er talmudisch gelehrt war: הרותה רובג, und endlich, daß er in Toledo eine neue Synagoge erbaut hat: שדחה תסנכה תיב הנב רשא. Nach einer Mitteilung Luzzattos führte er auch den arabischen Namen Aljasid Ibn-Omar (Geigers Zeitschr. II. 129). Auf Veranlassung desselben unternahm Abraham ben Nathan Jarchi die Abfassung seines Ritualwertes גיהנמ; (im Eingang bemerkt er): אישנה ןב ףסוי 'ר בידנה וננואג וננודא הרפל ד"ס תנשב המלש 'ר םכחה. Er spricht von der Synagoge des Joseph (תבש תוכלה No. 22: לש תסנכה תיבבו ... ףסוי 'ר אישנה וננודא). Aus diesen Momenten ergibt sich aber, daß hier von J. Ibn-Schoschan die Rede ist. Außer der Elegie, die sich im edierten Tachkemoni (Makame 50) findet, hat Charisi noch eine andere auf J. Ibn-Schoschan gedichtet (in Ms.) beginnend: ולכי וננוגי ולכי אלו םינמז, die aber kein neues Moment heranbringt. – Salomo, der Sohn, der im Text erwähnt ist, wird auch von Charisi (Makame 46) gefeiert.


2 Die Stelle ist offenbar korrumpiert. Sicher ist nur, daß hier Elia ןקזה Jekutiel und Isaak ben Menachem als Brüder bezeichnet werden, was auch richtig ist, da Elia in seiner Aboda sich als ben Menachem akrostichiert. Da er auch als שנמ ןקזה והילא aufgeführt wird, so hat Landshut die Stelle emendiert: 'ר ינב ואצי שנממ 'וכו ישילשהו םחנמ (Amude Aboda I. 15). Indessen paßt die Emendation nicht ganz: auch ist es noch fraglich, ob שנמ bedeutet von le Mans. – Isaak ben Menachem wird in Pardes von Raschi und Responsa R. Meïr Rothenburg als Autorität zitiert. Seine Schwester hat Zunz ihm irrtümlicherweise geraubt und sie Raschi beigelegt (zur Geschichte 172). In Pardes (4, 6) heißt es: הגיהנה ןכו היל םירג אל לודגה םחנמ ןב קחצי 'ר לש ורפסבו םדוק םהינש טוטחל הריע תונב תא ומשמ טללב תרמ ותוחא הליבט. Offenbar ist hier von Isaaks und nicht von Raschis Schwester die Rede. Zur Bestätigung lautet in תופוסא die Stelle ganz unzweideutig wie angegeben: ומשמ הגיהנה םחנמ רב קחצי 'ר לש ותוחא טיליב תרמ (mitgeteilt von Luzzatto. Ozar Nechmad II. 10). Sie hieß auch nicht Chellit, sondern Bellet (Bellette).


3 Dieser Samuel ben Natronaï wurde im Jahre 1197 am 11. Adar I. in Neus, infolge einer Blutanklage mit andern fünf Männern ermordet (Bericht des Ephraim aus Bonn, auch in Emek ha-Bacha).


4 Vgl. Carmoly, Itinéraire 202, Note 39. R. Jakob aus Orleans wurde am Krönungstage des Richard Löwenherz in London bei einer Vollsemeute gegen die Juden ermordet September 1189 (Ephraim aus Bonn).


5 Hier scheint Isaak aus Dampierre (Damna-Petra, nicht Dompaire bei Zunz) mit Isaak, R. Tams Neffen, der als Hauptautorität aufgeführt ist, identifiziert zu werden, so daß er aus Dampierre stammte und in Rameru dem Lehrhause vorstand. Die Identität von Ri und Isaak aus Dampierre folgt aus andern Angaben. In einer handschriftlichen Tossafotsammlung heißt es: ריכמרמ קחצי 'ר ןב ןנחלא 'ר (G. Polak, Halichot Kedem 45). Jedenfalls setzt ihn Zunz fälschlich um 1220, da schon der Verf. des Manhig 1204-1205 Isaak aus Dampierre als einen Verstorbenen bezeichnet mit der Formel ןדע וחונ (Hilchot Berachot No. 8. H. Get. p. 206 ed. Berlin). Dasselbe folgt auch aus dem Umstande, daß sein Nachfolger Jehuda Sir Leon 1224 starb.


6 Dieser ist vielleicht identisch mit ןדקנה איבשרק. Wenn Zunz diesen um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts leben läßt (das. 114), so ist das ein Irrtum; denn der Verfasser des המורתה 'ס, Baruch ben Isaak aus Worms, der sein Werk zwischen 1195-1202 schrieb (vgl. ז"צ 'ה No. 135) zitierte ihn schon: היגמה 'רה ןדקנה ינאו :ונושל הזו ודי (הרות רפס 'ה No. 102): רמוא בתכ ג"מסב ןדקנה והיבשרק No. 201) Kresbia Nakdan gehört demnach dem zwölften Jahrhundert an.


7 Die arabischen Kodizes, welche Dozy für die Geschichte dieses Wesirs veröffentlicht hat, haben durchweg die Lesart 11. Über einige, Maimunis Namen tragende Schriften oder 11. Über einige, Maimunis Namen tragende Schriften. Die Figuren11. Über einige, Maimunis Namen tragende Schriften und 11. Über einige, Maimunis Namen tragende Schriften können im Arabischen nicht verwechselt werden, wohl aber ר und ד im Hebräischen. Selbst die Quelle des Ibn-Khaldun, bei Munk a.a.O. S. 103 hat die Lesart , eine Korruption, die nur aus הלארגנ, aber niemals aus הלדפגנ entstehen konnte. Es ist also jedenfalls zweifelhaft, ob der Name הלאדגנ lautete. Ihn von דיגנ abzuleiten, ist absurd. Korrumpiert ist der Name auch in היליטקג. Über die Aussprache des langen a von den spanischen Arabern als e vgl. Dozy das.


8 Auffallend ist, daß während der Ibn-G'ebirols Zeit nahestehende Mose Ibn-Esra ihn in Valencia gestorben sein läßt, eine andere Quelle ihn in Ocaña begraben sein läßt (bei Sachs: Religiöse Poesie 245, Note 2): אטסוגרס ותדלומ ריע רשא – לוריבג ןב המלש וניבר ןוילעה דרפס לילגב אינקואב ותחונמ דובכז ןוגרא תוכלמב. Diese Notiz kann also als ungenau angesehen werden.


9 Monatsschrift 1879, p. 520.


10 Mehrere Poetanen haben noch über die Leiden des ersten Kreuzzuges gedichtet: 1. Benjamin ben Chija in der Selicha: חכשלמ התורכ תירב worin das Datum vorkommt: ו"נתת תנשב םייחמ שרפנכ שרפה. 2. David ben Meschullam in den Selichot: ינוררצ תבר הלא 'ה ירוענמ und ימדל ימד לא םיהלא. – 3. Isaak ben Halevi in der Selicha: יתכמ הלחנ ירבש לע יל יוא (Ms. vgl. Landshut, Amude Aboda I. p. 106). – 4. Samuel ben Jehuda in einem liturgischen Stück zum Sabbat vor dem Wochenfeste: בשחמב ךארקא יהלא, das Datum ist zum Schlusse angegeben: הששו םישמח תנש. Er erwähnt der Kirchenversammlung zu Clermont, wo der erste Kreuzzug beschlossen wurde, und nennt diese Stadt per antiphrasin הלפא ןרק statt Claromontium: ודעונ הלודג הכשח המיא הנהו הללהתהל ירצונ רובכב הלפא ןרקל (vgl. Arnheim, Jozeroth für alle Sabbate S. 281 Note 5).


11 Das der sächsische Anonymus gewiß von Albertus kopiert hat.


12 Der Name Durbal kommt in der Rheingegend in dieser Zeit öfter vor. Raschi korrespondierte mit einem R'Durbal (Responsa in Chofes Matmonim p. 8) לכרוד 'ר בקעי יתאפ יבידנ שאר ןקזה וניבר בל לע התלע המו (l. לברוד). Luzzatto zitiert aus dem תופוסא 'ס und aus dem handschriftlichen Schibole Leket einen ןב קחצי 'ר ולברוד (Ozar Nechmad II, p. 11 Zion p. 91).


13 Der erste Herausgeber des Originals von Ephraims Martyrologium, sowie die Bearbeiter von Joseph Kohns Emek ha-Bacha haben vollständig verkannt, daß dasselbe von einer Judenverfolgung in Frankreich im zweiten Kreuzzuge berichtet und haben die darin vorkommenden französischen Städtenamen arg mißgedeutet. Nachdem Ephraim die Verfolgung in Deutschland detailliert hat, fährt er fort: וגרהנ םהב םג ןטנרקב םג – תושפנ המכו המכ וגרהנ ילוסב םג – תושפנ ן"קכ לאומש 'ר דימלת רטפ 'ר לודגה ברהו – רפסמ ןיא תושפנ וגרהנ דחא סנרפ רבקל ותוולב גרהנ ורמרמ ויחא בקעי 'רו. Der letzte Passus spricht ganz deutlich von den Vorgängen in Frankreich, und also auch die vorangehenden. Nach dem R. Ephraim noch mitgeteilt, wie R. Tam ebenfalls in Gefahr schwebte, schließt er: תולהק ראשבו שיא םהמ זא גרהנש ונעמש אל תפרצ, d.h. außer den Gemeinden ילוס ,םה und ןטנרק ist keine Gemeinde weiter betroffen worden. Lächerlich ist es nun, aus םה mit Hinzufügung eines ב Böhmen; aus ילוס Schlesien oder Saalfeld, aus ןטנרק Krain oder Kärnten zu machen, als wenn R. Ephraim damals von so weit her spezielle Nachrichten hätte haben können. ןטנרק kommt noch einmal in diesem Martyrologium vor: Abraham der Kopist aus diesem Orte war zu Markt in Cöln mit einem andern zusammen aus einer sicherlich französischen Ortschaft ראיילוו. Die drei so rätselhaft scheinenden Namen sind übrigens leicht zu entziffern: םה ist Ham [im Departement Somme], ילוס ist Sully und ןטנרק ist Carentan [im Departement Eure].


14 Man darf dagegen nicht einwenden, daß er auch manches von Jechiel von Paris mitteilt, der 1240-1252 blühte; denn es gab auch einen ältern desselben Namens: וניבר ינפב הארש ארק ףסוי וניבר דיעה ןכו שירפמ לאיחי (Responsa R. Meïr aus Rothenburg p. 113 a).


15 Was unter תובא zu verstehen ist, ist klar: mit המב םיקילדמ aber spielt Ibn-Esra offenbar auf die Stelle Sabbat 34 a an: רמול םדא ךירצ םירבד 'ג ןנבר רומאד ?"?? .אתוחינב והנירמימל ךירצ 'וכו

16 Die zwei Männer rühmt auch Don Vidal Salomo Meïri in seiner Einleitung zum Abotkommentar p. 18b: לודגה ברה ודכנו יולה ןורמ ןב קחצי יבר לודגה ברה םהמו ברהו הדואי 'רב קחצי יבר ברהו יול ןורמ ןב ףסוי יברב השמ יבר .םייח 'רב םהרבא יבר



Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1897], Band 7.
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