Der ionische Aufstand

[280] Der entscheidende Anstoß ist weder von den Persern gekommen noch von den Griechen des Mutterlandes, sondern aus dem inneren Hader in einer griechischen Gemeinde und dem unruhigen Ehrgeiz eines griechischen Dynasten erwachsen. Nur um so deutlicher tritt zutage, wie unvermeidlich der große Kampf war, da ein unbedeutender Zufall ihn zum Ausbruch bringen konnte332. Auf Naxos waren die Reichen vom Volk verjagt worden und wandten sich um Hilfe nach Milet. Aristagoras nahm sie mit Freuden auf: er sah in dem Hilfegesuch den willkommenen Anlaß, die Macht Milets und den Glanz seiner Tyrannis zu mehren. So machte er dem Satrapen von Sardes, Darius’ Bruder Artaphernes, den Vorschlag, eine Expedition zur Rückführung der Verbannten und zur Unterwerfung der reichen Insel zu entsenden. Artaphernes ging darauf ein, der Großkönig gab seine Einwilligung; im Frühjahr 500333 ging eine starke Flotte gegen Naxos in [281] See. Aber die Naxier waren gewarnt und setzten sich energisch zur Wehr. Von regelrechten Belagerungen verstanden Perser wie Griechen nicht viel; überdies führte die Rivalität zwischen Aristagoras und dem persischen Feldherrn Megabates zu offenen Konflikten. So wurden die Mittel aufgebraucht, ohne daß man vorwärts kam. Schließlich gab man die Belagerung auf, nachdem man den flüchtigen Naxiern auf der Insel ein Kastell erbaut hatte. Die Expedition war gescheitert, zugleich aber auch die Stellung des Aristagoras aufs schwerste erschüttert. Er hatte seine Geldmittel dabei größtenteils zugesetzt; jetzt sah er voraus, daß ihm die Schuld des Mißlingens aufgebürdet, er von Artaphernes zur Verantwortung gezogen werden würde. Er sah nur Rettung, wenn er dem zuvorkam und den Versuch machte, sich gegen die Perser zu empören.

Die Neigung zum Aufstand war bei den Griechen Kleinasiens jederzeit vorhanden. Auch auf die unter gleichen Verhältnissen lebenden Karer und ihren stolzen und unabhängigen Adel konnte man rechnen (o. S. 145). Die wenig zahlreichen persischen Truppen im westlichen Kleinasien durfte man um so leichter zu überwältigen hoffen, da trotz aller Siege der Perser die Überlegenheit der Hopliten über die Bogenschützen im Nahkampf offenkundig war. Weiter sah man nicht; das Gefühl für die großen Dimensionen, welche die Verhältnisse angenommen hatten, war trotz aller Erfahrungen des letzten Jahrhunderts den Griechen noch nicht lebendig geworden. Vergeblich hielt Hekatäos von Milet, der Geograph und Völkerkundige, dem Kriegsrat des Aristagoras die Macht des Perserreiches vor, der die Ionier unfehlbar erliegen mußten. Man lebte noch völlig in den Anschauungen der alten Kleinstaaterei, die im Vertrauen auf ihre Tapferkeit und ihre Götter der Weltmacht trotzen zu können glaubte, ganz wie die syrischen Staaten und die Israeliten in der assyrischen und chaldäischen Epoche. So fand Aristagoras' Vorschlag bei seiner Umgebung [282] allgemeine Zustimmung. Um die Massen zu gewinnen, war der Bruch mit der bisherigen Regierungsform unumgänglich. Aristagoras fuhr nach Milet, legte die Tyrannis nieder und übergab die Regierung der Volksversammlung. Gleichzeitig gelang es, eine größere Anzahl griechischer und karischer Dynasten, die noch mit der Flotte im Hafen von Myus lagen, zu überfallen und festzunehmen. Sie wurden ihren Gemeinden ausgeliefert, von diesen jedoch meist entlassen; nur die Mytilenäer haben ihren Tyrannen Koes gesteinigt. An der ganzen Westküste und auf den Inseln flammte der Aufstand auf; überall wurde die Demokratie wiederhergestellt, Feldherrn gewählt, Truppen für den bevorstehenden Kampf ausgehoben.

So hoffnungslos der Landkrieg war, auch wenn man zunächst Erfolge erringen mochte, zur See lagen die Dinge anders. Der phönikischen Flotte durfte man sich mit Recht gewachsen, ja überlegen fühlen. Auf der See, in dem Inselmeer, konnte man sich eine starke, verteidigungsfähige Operationsbasis schaffen und von hier aus die Küstenstädte zu halten suchen. Schwierig genug freilich war die Aufgabe, und wahrscheinlich hätte auch eine zielbewußtere und einheitlichere Kriegsführung nicht vermocht, die langgestreckten Positionen auf die Dauer zu behaupten. Aber da der Krieg einmal erklärt war, mußte der Versuch gewagt werden. Auch das hat Hekatäos klar erkannt und ausgesprochen. Freilich bedurfte man zu einer derartigen Kriegsführung gewaltiger Geldmittel; und so riet er, als echter Rationalist, die Tempelschätze des den Milesiern gehörigen Orakels von Branchidä (Didyma), namentlich die reichen Weihgeschenke des Krösos, einzuziehen; sonst würden sie doch nur den Feinden in die Hände fallen. Dazu indessen konnte man sich nicht entschließen. Aristagoras' Gedanken blieben auf den Landkrieg gerichtet. So machte er den Versuch, fremde Unterstützung zu gewinnen; er ging ins Mutterland, um vor allem in Sparta und Athen Hilfe zu suchen. König Kleomenes, der Leiter der spartanischen Politik, war zu weitaussehenden Unternehmungen geneigt und wies Aristagoras nicht sofort ab; schließlich aber siegte die Einsicht in die Widersinnigkeit der Entsendung eines spartanischen Hoplitenkorps zum Kampf gegen [283] den Herrscher von Asien. Man blieb bei der vorsichtigen Politik der Zeit des Kyros und lehnte das Hilfegesuch ab334. Besseren Erfolg hatte Aristagoras in Athen. Hier hatte soeben Kleisthenes die Einrichtung der Demokratie vollendet, im Kampfe mit Theben und Chalkis hatte sich die Bürgerwehr der neuen zehn Phylen glänzend bewährt (Bd. III2, S. 742). Zudem war die äußere Politik beherrscht von dem Gegensatz gegen den verjagten Tyrannen, dessen Rückberufung der Satrap Artaphernes kurz zuvor gefordert hatte. Das Vertrauen auf die eigene Kraft war mächtig gehoben, das Verhältnis zu Persien bereits gespannt: so entschloß man sich, den Ioniern zwanzig Schiffe unter Führung des Melanthios zu Hilfe zu senden. Die Verantwortung für den Entschluß trägt das Alkmeonidenhaus, in dessen Händen damals die Leitung Athens lag, entweder noch Kleisthenes selbst oder, falls er schon tot war, sein Bruder Hippokrates, dem sein Sohn Megakles und sein Eidam Xanthippos, Sohn des Ariphron aus dem Hause der Buzygen, zur Seite standen335. Neben ihnen mag bereits Aristides von Alopeke als einflußreicher Staatsmann hervorgetreten sein. Es ist für die damalige Stimmung und den Mangel an Verständnis für die Weltlage außerordentlich bezeichnend, daß man glaubte, durch eine solche Maßregel den Ioniern helfen und etwas anderes erreichen zu können als ein schweres persisches Strafgericht. Den zwanzig attischen Schiffen gesellten sich fünf aus Eretria zu, teils[284] um der alten Freundschaft mit Milet willen, teils weil die Stadt seit der Demütigung von Chalkis durch Athen sich der athenischen Politik angeschlossen hatte.

Bis die Perser imstande waren, der so plötzlich ausgebrochenen Insurrektion entgegenzutreten, verging geraume Zeit. Während die Perser Kleinasiens sich sammelten, konnte die griechische Flotte den Aufstand nach Norden in die hellespontischen Gebiete bis nach Byzanz hin, nach Süden nach Karien und nach Cypern tragen. Im Frühjahr 499 rückten die Streitkräfte der Aufständischen mit den Truppen aus Athen und Eretria ins Binnenland vor zum Angriff auf Sardes. Die feste Burg, auf unzugänglichem Felsen, schützte Artaphernes; die Stadt selbst konnte er nicht verteidigen. Bei der Einnahme ging sie in Flammen auf. Die Einwohner, durch das Feuer auf dem Markt zusammengedrängt, setzten sich notgedrungen zur Wehr. In den brennenden Trümmern konnten sich die Ionier um so weniger behaupten, als inzwischen das persische Aufgebot zur Hilfe heraneilte. Auf dem Abmarsch wurden sie bei Ephesos eingeholt und vollständig geschlagen336. Damit war der Angriffskrieg zu Ende, wenn auch einzelne Orte, wie z.B. Kaunos, auf die Kunde von der Einäscherung von Sardes noch nachträglich zu den Aufständischen übertraten. Man konnte weiter nichts tun, als sich für den bevorstehenden Angriff in Verteidigungszustand setzen. Die Athener, die dabei im wesentlichen nur eine Zuschauerrolle hätten spielen können und für die es keine Beute mehr zu gewinnen gab, kehrten nach Hause zurück, ebenso wie es scheint die Eretrier, deren Feldherr in der Schlacht gefallen war.

Während die persischen Truppen sich nach dem Sieg gegen die einzelnen Städte der Küste wandten, ging eine phönikische Flotte mit starker persischer Bemannung von Kilikien gegen Cypern [285] vor. Auf der Insel hatte der Gedanke des Abfalls lebendigen Wiederhall gefunden. Onasilos von Salamis337 hatte sich an die Spitze der Bewegung gestellt, seinen widerstrebenden Bruder Gorgos, den Herrscher der Stadt, verjagt und alle Griechenstädte der Insel zum Abfall gebracht. Hier war der Krieg zugleich ein Nationalkampf gegen die Phöniker von Kition – die Stadt Idalion bildete in dieser Zeit ein griechisches Fürstentum unter König Stasikypros und nahm am Freiheitskampf eifrig teil – und die autochthone Bevölkerung von Amathus338. Onasilos versuchte Amathus zu erobern; aber binnen kurzem sah man sich durch das Herannahen der Perser gezwungen, an die Verteidigung zu denken. Die persischen Truppen landeten, und in der Ebene von Salamis kam es zur entscheidenden Schlacht. Der Übertritt des Stesanor von Kurion brachte den Persern den Sieg; unter den Gefallenen war auch Onasilos, der den persischen Feldherrn Artybios im Zweikampf getötet hatte. Es half wenig, daß an demselben Tage die ionische Flotte, die den Stammesgenossen zu Hilfe geeilt war, die See gegen die Phöniker siegreich behauptete; auf die Kunde von der Landschlacht blieb ihr nichts übrig, als nach Hause zurückzukehren (498 v. Chr.). Der Reihe nach fielen die cyprischen Städte den Persern in die Hände, teils durch Kapitulation, wie Salamis, wo Gorgos wieder eingesetzt wurde, teils nach längerer Belagerung, so Idalion und Soli.

Währenddessen hatten die persischen Feldherrn in Kleinasien die kleineren Städte am Hellespont und der Propontis sowie in Äolis meist unterworfen. Auch der karische Heerbann wurde in zwei großen Feldschlachten geschlagen, zuerst am Mäander, dann mit den milesischen Truppen zusammen bei Mylasa. Allerdings gelang es bald darauf dem Dynasten Herakleides, Sohn des Ibanollis von Mylasa, einen starken persischen Heerhaufen bei Nacht [286] auf dem Marsch zu überfallen und zu vernichten; der Feldherr Daurises und zahlreiche vornehme Perser fanden hier den Tod (497 v. Chr.)339. Den Gang der Ereignisse konnte jedoch dieser Erfolg nicht mehr aufhalten; zu einem Widerstand im offenen Felde war keine Möglichkeit mehr. Von allen Seiten rückten die persischen Heerhaufen gegen Milet heran; Aristagoras, der bisher versucht hatte, von hier aus die Operationen der Aufständischen zu leiten, gab seine Sache verloren. Sein Ratgeber Hekatäos, auch jetzt noch auf den Seekrieg bedacht, glaubte, daß er sich auf der benachbarten Insel Leros verschanzen und behaupten, ja von hier unter günstigen Umständen noch einmal die Herrschaft in Milet wiedergewinnen könne; er aber zog es vor, mit seinem Anhang nach Myrkinos in Thrakien (o. S. 279) zu gehen, wo er bald darauf im Kampf mit den Edonern den Tod fand (496 v. Chr.)340. Auch der alte Histiäos, den Darius entsandt hatte, die Insurrektion durch seinen Einfluß zu bekämpfen, hatte keinen besseren Erfolg. Er soll von Anfang an heimlich zum Aufstand geschürt haben, um in den Händeln der griechischen Welt noch einmal eine Rolle zu spielen. Zuzutrauen ist ihm das; jedenfalls entwich er jetzt aus Sardes und versuchte in Milet Aufnahme zu finden. Als man ihn hier abwies und auch die Chioten sich mit ihm nicht weiter einlassen wollten, fand er in Mytilene Unterstützung. Er hat sich dann mit einer Anzahl Schiffe in den Bosporos gelegt und die Kauffahrer aus dem Pontos aufgefangen. Noch nach der Schlacht bei Lade plante er die Gründung eines Inselreichs; von den Lesbiern unterstützt, suchte er Chios und Thasos heim und plünderte Freund [287] und Feind. Schließlich fiel er bei einem Raubzug nach Äolis den Persern in die Hände und wurde von ihnen hingerichtet (493). Er wie Aristagoras waren keine wahren Staatsmänner, sondern gemeine Abenteurer, die sich an ein Unternehmen gewagt hatten, dessen Tragweite zu übersehen und dessen Leitung zu behaupten sie völlig außerstande waren.

Inzwischen war die phönikische Flotte, die bisher gegen Cypern operiert hatte, frei geworden und erschien, verstärkt durch ägyptische, kilikische, cyprische Schiffe, im Ägäischen Meer. So waren die Ionier doch gezwungen, die Entscheidung zur See zu wagen; was man an Schiffen aufbieten konnte, sammelte sich in der geräumigen Bucht von Milet bei der Insel Lade. Den Hauptteil der Flotte stellten Milet, Samos, Chios und Lesbos; daran schlossen sich die Kontingente einiger kleinerer Gemeinden, die noch die Unabhängigkeit behauptet hatten, Myus, Priene, Teos, Erythrä, Phokäa. Insgesamt sollen es 353 Schiffe gewesen sein, was wohl bedeutend zu hoch gegriffen ist341. Ihnen gegenüber nahm die phönikische Flotte Stellung, die etwa gleich stark gewesen sein mag – die Zahl von 600 Schiffen, die Herodot ihr gibt, ist für die persischen Flotten stereotyp. Auf beiden Seiten trug man Bedenken, den Angriff zu beginnen; wochenlang lagen sich die Flotten untätig gegenüber. Die Perser konnten rechnen, daß das Bewußtsein der verzweifelten Lage, in der die Aufständischen sich befanden, auf die Dauer seine Wirkung nicht verfehlen werde, und vor allem, daß bei der notorischen Uneinigkeit der griechischen Gemeinden es gelingen würde, durch die Einflüsterungen der gestürzten Tyrannen, welche volle Begnadigung in Aussicht stellten, einzelne Kontingente zu sich herüberzuziehen und so die feindliche Flotte zu sprengen. Für die Aufständischen war auch jetzt noch die Möglichkeit eines Sieges nicht ausgeschlossen, der die Vollendung der Unterwerfung hinausschieben, ja vielleicht vereiteln, ihnen neue und kräftige Unterstützung aus dem Mutterlande zuführen [288] konnte: aber die Voraussetzung dafür war eine einheitliche, den strategischen Aufgaben gewachsene Leitung und die Fähigkeit zu aufopfernder Hingabe an das große Ziel. Daran aber fehlte es vollkommen. Zwar übertrug man dem tüchtigen Führer der phokäischen Schiffe, Dionysios, den Oberbefehl, und er begann auch Schiffe und Mannschaften durch Manövrieren für die bevorstehende Schlacht zu üben. Aber Phokäa hatte nur drei Schiffe gestellt, und so war seine Autorität gering. Nach acht Tagen war man des Exerzierens überdrüssig und kündigte ihm den Gehorsam; statt dessen machten die Mannschaften es sich in dem Lager auf Lade bequem. So kam, was kommen mußte: als die Perser die Zeit gekommen glaubten und zum Angriff vorgingen, fuhren die samischen Schiffe bis auf elf342 nach Hause, und ihrem Beispiel folgten die Lesbier und viele andere. Der Rest der Flotte erlag der Übermacht, zum Teil, so die Chier, nach tapferer Gegenwehr. Darauf wurde Milet zu Lande und zu Wasser eingeschlossen und nach längerer regelrechter Belagerung erstürmt (494 v. Chr.)343.

Im nächsten Jahre wurden die Reste des Aufstandes, vor allem die jetzt wehrlosen Inseln, leicht bewältigt. Ein schweres Strafgericht entlud sich über alle, die sich nicht, wie Kyzikos und andere griechische und karische Orte, rechtzeitig unterwarfen. Die Städte und Tempel wurden niedergebrannt, ein großer Teil der Bevölkerung in die Gefangenschaft fortgeschleppt. Am schwersten mußte Milet büßen: die Bewohner, soweit sie nicht niedergemacht waren, wurden im Exil am Tigris angesiedelt, der Boden von Stadt und Land an Perser und Karer vergeben. Von der ärmeren Bevölkerung mag ein Teil zurückgeblieben sein, wie bei allen ähnlichen Deportationen: aber der Glanz der ehemals blühendsten [289] Stadt der griechischen Welt war für alle Zeiten vernichtet344. Ebenso wurden Chios und Lesbos schwer heimgesucht. An der europäischen Küste der Meerengen äscherte die persische Flotte eine Anzahl Städte ein, die den Aufstand unterstützt hatten, so Perinthos, Selymbria, Byzanz. Miltiades II., der Herrscher der thrakischen Chersones (Bd. III2 S. 719. 737f.), entkam auf der Flucht nach Athen mit Mühe den phönikischen Verfolgern. Besser erging es Samos, das zum Lohn für sein Verhalten in der Schlacht verschont wurde; nur mußte es den Tyrannen Aiakes, Sohn des Syloson (Bd. III2 S. 736, wieder aufnehmen. Ein Teil der Samier zog es vor, nach Westen auszuwandern, wo es ihm nach manchen Abenteuern gelang, sich der Stadt Zankle durch Überfall zu bemächtigen (Bd. III2 S. 764. Dann trat Beruhigung ein: der Satrap Artaphernes von Sardes, dem auch die ionisch-karische Satrapie verliehen war, stellte die alte Steuerordnung wieder her und führte für Prozesse zwischen Angehörigen verschiedener Gemeinden ein geordnetes Gerichtsverfahren ein (o. S. 53). Dagegen sind die Tyrannenherrschaften nur in Ausnahmefällen wiederhergestellt worden; da sie sich so wenig bewährt hatten, versuchte Mardonios, der im Jahr 492 als persischer General nach Kleinasien kam, die persische Herrschaft vielmehr auf die Popularpartei zu stützen, und führte überall demokratische Verfassungen ein. Er konnte das um so eher tun, da die wohlhabenden aristokratischen Elemente im Kampf und den folgenden Strafgerichten großenteils zugrunde gegangen waren345.


Quelle:
Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Darmstadt 61965, Bd. 4/1, S. 280-290.
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