Marcellinus, S. (20)

[88] 20S. Marcellinus, Conf. (14. al. 15. Juli). Dieser hl. Marcellinus (frz: Marceau) heißt eigentlich Marchelmus oder Marcelmus. Der Verfasser der Batavia Sacra spricht die Vermuthung aus, es möchte dem Heiligen ersterer Name bei seiner Anwesenheit in Rom gegeben worden seyn und verweist in dieser Hinsicht auf die Namens-Aenderungen Willibrord in Clemens, Winfrid in Bonifacius. Nach derselben Quelle (und [88] Brow. Sid vita S. Greg. pag. 26) war er; von dem hl. Willibrord aus England nach Utrecht gebracht und dort erzogen worden. Nach erlangter Ausbildung ging er nach Rom, theils um daselbst an den Gräbern der heiligen Apostel zu beten, theils um seine theologische Bildung zu vollenden. Nach seiner Rückkehr weihte ihn der hl. Gregor von Utrecht zum Priester, worauf er in Friesland viele Seelen von der Nacht des Heidenthums zur Erkenntniß und Liebe Jesu geführt hat. König (Kaiser) Karl gab ihm die Abtei St. Peter mit allen dazu gehörigen Kirchen und Dörfern in Brabant, in Lotuze – dermalen Leuze genannt – zum Unterhalt. Seine Mission hatte er vorab bei dem Volke, das an der fränkischen und sächsischen Grenze in der Umgegend der alten Yssel wohnte. Sein Leichnam wurde von Oldenzeel49, wo er starb, nach Deventer (Daventria) gebracht, wo er neben dem hl. Bischof Radbotus und dem hl. Bekenner Lebuinus, dessen Schüler er nach den Boll. gewesen ist, in der Kathedralkirche beigesetzt wurde. Die Reliquien, die in werthvollen silbernen Kästen eingeschlossen waren, wurden im J. 1578 beraubt. Die aus diesem Silber geschlagenen Münzen erhielten zur Entschuldigung der Beraubung die Aufschrift: urgente necessitate, was die Holländer übersetzten: door hoogen nod. Wahrscheinlich ist es dieser Marcellinus, welcher (Boll. Jul. IV. 122) von Einigen auch zum 15. Juli genannt wird. Zweifellos ist dieß vom Mart. der Regular-Canoniker im Anhang des Mart. Rom. Der hl. Ludger nannte ihn einen »Mann von wunderbarer Heiligkeit« (Brow. l. c.). Auch das Mart. Rom. enthält seinen Namen. (Batavia S. fol. 123–12450 und Acta SS. III. 702–704).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 88-89.
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