Agnes

[73] Agnes, Kaiser Heinrichs III. Gemahlin, Tochter des Herzogs Wilhelm von Guyenne, Mutter und seit 1056 Vormünderin Heinrichs IV. (s. Heinr. IV.); st. 1077 in einem italienischen Kloster. 2. A. v. Burgund, Gemahlin Kaiser Rudolfs J. v. 1284–1291. 3. A. v. d. Pfalz, zweite Gemahlin Karls IV. 4. A. von Frankreich, geb. 1171, vermählt mit dem byzant. Kaiser Alexius, nach dessen Ermordung mit Andronicus Kommenus, als auch dieser getödtet war, 1206 mit Theodor Barnas, Statthalter von Adrianopel, vermählt. 5. Agnes von Oesterreich, Tochter Albrechts I., Wittwe des Königs Andreas III. seit 1303, eine Frau von aufrichtiger Frömmigkeit, zugleich von männlichfestem Charakter und scharfer Einsicht; der traditionelle Haß der späteren Schweizer hat ihr Bild verzerrt und so ist es in die alltägliche Geschichte übergegangen. Sie war nicht bei der blutigen aber wohlverdienten Strafe der Mörder ihres Vaters, stiftete auch Kloster Königsfelden nicht aus fremdem Gute, lebte dort nicht von Gewissensbissen gepeinigt, sondern ascetisch und heiteren Gemüthes, wurde allgemein verehrt und vielfach in Streitigkeiten als Schiedsrichterin angerufen; st. 1364 gottergeben. 6. A., Tochter Kais. Heinrichs IV., an Friedrich von Hohenstaufen 1090 vermählt, von ihm Mutter Konrads III.; in zweiter Ehe mit Leopold III. von Oesterr. gebar sie Heinrich Jasomirgott und Leopold IV. 7. A., Erbtochter des Hohenstaufen, Pfalzgrafen Konrad, brachte an den Welfen Heinrich, des Löwen Sohn, 1195 die Pfalz. 8. A., Erbtochter des Pfalzgrafen Heinrich, an Otto v. Bayern vermählt, wodurch 1225 die Pfalz ans Haus Wittelsbach kam. 9) A. von Meran, Gräfin von Orlamünde, 1293 Wittwe; sie hatte Buhlschaft mit Albrecht dem Schönen, dem Burggraf. von Nürnberg; nach der Sage ermordete sie ihre zwei Kinder um für eine zweite Ehe Platz zu machen, Albrecht aber wollte nun nichts mehr mit ihr zu thun haben und sie starb zu Hof im Gefängnisse. Sie ist »die weiße Frau«, welche sich zeigt, wenn dem Hause Hohenzollern-Brandenburg etwas Bedeutendes bevorsteht. 9. A. Sorel s. Sorel. 10) A. Bernauer s. Bernauer.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 73.
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