Auferstehung

[325] Auferstehung (der Todten, des Fleisches) ist eine Fundamentallehre der Kirche, gegründet auf die klaren Worte der hl. Schrift. Die Auferstehung des Menschen ist eine künftige That der Allmacht, wie die Schöpfung die geschehene ist; sie hat in der Auferstehung Christi ihren Anfang genommen, denn wie der Tod die Folge der Sünde war, so ist die Auferstehung die Frucht der Erlösung; sie ist wie die Menschwerdung Christi, wie sein Kreuzestod ein wesentliches Moment der Erlösung und deren Verherrlichung am Ende der Tage. Gegen die Lehre von der Auferstehung haben in früheren Jahrhunderten besonders die gnostischen Sekten eine hartnäckige Feindseligkeit entwickelt, weil ihnen der Leib als eine Quelle des Bösen oder wenigstens als eine hemmende Last oder als Gefängniß des Geistes galt; in neuerer Zeit hat sich der Rationalismus besonders gegen diese Lehre aufgelehnt, der dem Menschen dennoch keine andere Bürgschaft für die Unsterblichkeit der Seele zu geben weiß, als die Sehnsucht des Menschen nach Unsterblichkeit, d.h. mit andern Worten die Furcht vor dem Tode. In den Philosophemen, denen die Natur wie die Menschheit in allen ihren Erscheinungen nur ein Entwicklungsprozeß der Gottheit ist, findet die A. keine Stelle, denn was gewesen ist, kommt nach diesen Meinungen nicht wieder. Der Materialismus endlich hat in alter wie in neuer Zeit die christliche Lehre von der A. immer zu seinem Stichblatte genommen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 325.
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