Beduinen

[456] Beduinen (Bedawi, Wüstenbewohner), die unabhängigen Araberhorden in Arabien, Aegypten, dem nördl. Afrika, in Syrien und am unteren Euphrat, Nomaden, theilweise auch mit etwas Ackerbau. Ihre Verfassung ist patriarchalisch; die Stämme haben einige aristokratische Familien (Sheikhs), aus denen die Kaïds oder Emire gewählt werden, deren Gewalt jedoch nicht weit reicht. Sie halten ihr Wort, ebenso die Rechte der Gastfreundschaft und üben die Blutrache; der Raub und Diebstahl an Fremden geübt gilt als ehrenvoll. Durch Ueberfälle furchtbar, halten sie in einem geregelten Kampfe nicht aus. Sie sind sehr wohlgebaut, sehnig, adlernasig, braun, ausdauernd, außerordentlich mäßig. Sie tragen ein Unterkleid, Haik: über demselben einen groben Mantel, Burnus; die Wohnung ist das Zelt. Ihr Reichthum sind Pferde und Kamele, auch Schafe. Ihr Handel besteht im Austausch der Produkte ihrer Viehzucht gegen Waffen, Pulvern. dergl., Datteln, Gerste und weniger Manufakturwaaren.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 456.
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