David [1]

[290] David, hebr., der Geliebte, der 2. König Israels (1055–1015 v. Chr.), der königliche Prophet und unsterbliche Psalmist, war der jüngste Sohn des [290] reichen Hirten Isai oder Jesse zu Bethlehem im Stamme Juda, wurde von Samuel früh zum Könige gesalbt und Liebling und Waffenträger Sauls, dessen Schwermuth er durch Gesang und Saitenspiel verscheuchte. D.s Sieg über Goliath, seine Erhebung zum Führer von 1000 Mann und Erwerbung der Michol sind aus der Schrift so weltbekannt als sein Freundschaftsbund mit Jonathan, die Siege über die Philister, Sauls Haß und Unversöhnlichkeit und D.s Flucht nach Rama. Weder bei den Philistern noch in dem durch ihn entsetzten Ceila Sicherheit findend, floh er von Wüste zu Wüste endlich zu König Achis, der ihm die philistäische Stadt Siceleg einräumte. Nach Sauls Tod wurde er zuerst von Juda, nach Isboseths Tod, 712 Jahre später, auch von den übrigen 11 Stämmen als König anerkannt. Er verlegte seine Residenz von Hebron nach Jerusalem, baute auf Sion seine Königsburg und herrschte so, daß Israel unter ihm das glücklichste und wohl mächtigste Volk Vorderasiens wurde. Feierlich holte er die Bundeslade von Kirjath-Jearim, brachte sie auf den durch Abrahams Opfer geheiligten Berg Moriah, legte vor allem Volke Beweise seiner Gottesfurcht ab und machte Jerusalem, wo fortan 4000 Leviten im Dienste des Heiligthums sich ablösten, zum Mittelpunkte des religiösen Lebens. Dem Herrn einen prachtvollen Tempel zu bauen war ihm nicht verstattet, doch erhielt er die Verheißung ewiger Dauer des Davidischen Königthums und erbaute dem Herrn durch seine Psalmen einen Tempel des Gesanges, erhabener und unzerstörbarer denn alle Gebilde aus Stein und Erz. Durch ihn kam die goldene Zeit der hebräischen Literatur, deren Sonne er ist; vgl. Psalmen. Als oberster Richter des Volkes bestellte er allenthalben Richter und 6000 Leviten als Wächter des Rechtes u. Schiedsrichter in schwierigen Rechtsfragen. Israel zählte unter seinem Heldenkönige D. 288000 Mann Landwehr; alles Land wurde Israel unterthan oder zinspflichtig vom Mittelmeer bis gegen den Euphrat und vom älanischen Meerbusen bis zum Libanon; Tyrus und Sidon zahlten unter dem Namen von Geschenken Tribut. Doch war auch D.s Leben nicht ohne schwere Schuld; die Namen Bethsabee und Uriasbrief mahnen seit Jahrtausenden an seinen tiefen Fall, der Name Nathan und unsterbliche Gesänge an seine Reue und Erhebung. In seinem Alter erlebte er noch die Rebellion seines Sohnes Absalom und eine verheerende Pest. Vor seinem Tode ließ er den Salomo auf dem Berge Gihon, westl. von Jerusalem, zum Könige salben und st. 1015 v. Chr. nach 4jähriger Regierung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 290-291.
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