Elsaß

[546] Elsaß (Alsatia, frz. Alsace), ehemals deutsches, jetzt franz. Land am Oberrhein, die Departements des Ober- und Niederrheins umfassend, 170 QM. groß mit mehr als 600000, größtentheils deutschen E., ist von Baden durch den Rhein, von Lothringen u. Burgund durch die Vogesen geschieden, gränzt südl. an die Schweiz u. Franche Comté, nördl. an Rheinbayern, ist ein fruchtbares, schönes Land, durch Rhein, Ill, Lauter, Brausch, Saar, Motter etc. bewässert, hat Bergbau auf Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Steinkohlen u. eine sehr bedeutende Industrie. Das E. wurde unter Augustus von den Römern colonisirt, im 5. Jahrh. von den Alemannen besetzt, dann ein Theil des Frankenreichs, hierauf karolingisches Herzogthum, Grafschaft, zuletzt Grafschaft Nieder- und Ober-E., welches letztere dem Hause Habsburg angehörte. Frankreich machte seit 1414 ernsthafte Ansprüche auf das E., gewann mit Hilfe der deutschen Protestanten 1648 dasselbe theilweise, unter Ludwig XIV. vollständig; die noch übrigen Besitzungen einzelner Reichsstände, z.B. Würtembergs, Badens, Speyers etc. zog die Republik Frankreich ein.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 546.
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